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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

16. Der reisende Patient – Tropenmedizin

verfasst von : Uta Meyding-Lamadé, Eva Maria Craemer

Erschienen in: Neuroinfektiologie

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Mit dem Klimawandel, verändertem Reise- und Migrationsverhalten sowie dem Warenimport nehmen auch in Europa tropische bzw. subtropische Erkrankungen zu. Die Population der Tropenreisenden hat in den letzten Jahren stark zugenommen, das statistische Bundesamt gibt für das Jahr 2019 ein Wachstum von 17,2 % im Vergleich zu 12 % im Jahr 2018 an privaten Fernreisen insgesamt an. Mit 4,7 % sind Asien- und Fernostreisen sowie Nordamerika mit 3,4 % die Spitzenreiter, gefolgt von Nordafrika (2,8 %), Mittelamerika/Karibik (2 %) sowie der Nahe bzw. Mittlere Osten (1 %.) Die Reiserückkehrer präsentieren sich mit einem breiten Spektrum an neurologischen Symptomen. Neben erhöhter Thromboseneigung und Thromboembolie-Gefahren nach Langstreckenflügen sind akute oder perakute Infektionen des ZNS, wie zerebrale Malaria, virale Meningoenzephalitis, Helmintheninfestationen, bakterielle Meningitiden oder Hirnabszess die häufigeren Diagnosen von Reiserückkehrern. Die Anzahl an importierten Infektionen ist stark abhängig von den Schwankungen unterliegenden epidemiologischen Situationen in den Infektionsländern sowie von Veränderungen in den Reiseströmen. Derzeit zählen tropische Urlaubsreisen (z. B. Südostasien, Brasilien, Südamerika) zu den beliebtesten Fernreisezielen der Deutschen. Tropenerkrankungen können nicht nur infektiöse sondern auch ernährungs-, umwelt- und genetisch bedingte Ursachen unter den besonderen klimatischen, kulturellen, sozialen und sozioökonomische Besonderheiten eines tropischen Landes umfassen. Endemiegebiete und Epidemien viraler und bakterieller Erreger müssen mit in Betracht gezogen werden. Im Meningitisgürtel, in 21 afrikanischen Nationen zwischen Äquator und Sahara, tritt die Meningokokkenmeningitis immer noch endemisch, mit einer Inzidenz von bis zu 800/100.000 Einwohner jährlich auf. Der Reisende kann ein wichtiger Faktor bei Pandemien sein, wie z. B. bei SARS-CoV (2002/2003), aviärer Influenza (Vogelgrippe, H5N1, 2004), Schweinegrippe (H1N1, 2009/2010) und SARS-Cov-2 (11/2019). Bei diesen Zoonosen kam es zu einer Übertragung von Tieren auf Menschen.
Metadaten
Titel
Der reisende Patient – Tropenmedizin
verfasst von
Uta Meyding-Lamadé
Eva Maria Craemer
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61669-7_16

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