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02.05.2022 | DGIM 2022 | Nachrichten

128. DGIM-Kongress

Gute Arbeitsbedingungen im Krankenhaus erhöhen die Patientensicherheit

verfasst von: Ilse Schlingensiepen

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Ärztliches Befinden hat einen direkten Effekt auf den Umgang mit Patienten. Eher schlechte Arbeitsbedingungen wie Zeitdruck und Arbeitsverdichtung müssten daher vermieden werden, so eine Botschaft beim DGIM-Kongress.

Eine gut gestaltete Arbeitsumgebung im Krankenhaus hat nicht nur positive Effekte auf die Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten, sondern sie erhöht auch die Patientensicherheit. Da bestehe ein direkter Zusammenhang, erklärte Professor Matthias Weigl, Direktor des Instituts für Patientensicherheit am Universitätsklinikum Bonn, auf dem 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden. „Das Befinden der Behandler hat einen Effekt auf den Umgang mit den Patientinnen und Patienten.“

Mehr Burnout und Depreesionen bei Ärzten und Pflege

Erkrankungen wie Burnout oder Depression seien beim Gesundheitspersonal häufiger als in der Normalbevölkerung. Das bleibe nicht ohne Folgen für die Patienten. Weigl: „Wir wissen mittlerweile, dass Personal mit Burnout ein erhöhtes Risiko für die Patientensicherheit darstellt.“ Das Risiko für patientensicherheitsrelevante Ereignisse sei durch die Erkrankungen etwa um das Zweifache erhöht. Bei Depressionen erhöhe sich das Risiko eines Medikationsfehlers um das Sechsfache. Dieser Effekt hat sich laut Weigl in mehreren Studien gezeigt. „Das ist ein relativ manifestes Problem.“

Auf der anderen Seite hätten Ärzte, die in einen Behandlungsfehler involviert waren, ein erhöhtes Risiko, eine depressive Symptomatik zu entwickeln, so der Bonner Psychologe. „Viele berichten, dass sie ein manifestes Stresserleben gefühlt haben und ängstlicher geworden sind.“ Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich viele verletzt und mit der Situation alleingelassen fühlen oder unzureichend unterstützt werden.

Arbeitsbedingungen im Krankenhaus sind problematisch

„Wir wissen, dass Gesundheitsrisiken im Krankenhaus dadurch provoziert werden, dass die Arbeitsbedingungen problematisch sind.“ Das gelte insbesondere für die Arbeitsverdichtung und den Zeitdruck, unter dem die Beschäftigten arbeiten müssten. Es sei wichtig, diese Arbeitsbedingungen zu verändern.

„Es gibt viele Hinweise, dass Überstunden und Arbeitsintensität nicht nur die psychische Gesundheit betreffen, sondern auch Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder koronare Herzerkrankungen“, sagte Professorin Jessica Lang vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsklinik Aachen.

Eine Befragung habe gezeigt, dass für die berufliche Belastung von Ärzten und Pflegekräfte die Faktoren Arbeitsunterbrechungen, emotionale Anforderungen und die mangelnden Entscheidungsspielräume eine starke Rolle spielen, berichtete sie. Bei Pflegekräften ist nach Angaben der Psychologin der Einfluss der Arbeitsumgebung auf das Wohlbefinden größer. „Bei Ärzten ist die Entscheidungsfreiheit der relevante Einflussfaktor.“

Alle Beiträge vom DGIM-Kongress finden Sie im DGIM-Kongressdossier 2022.

Quelle: Ärzte Zeitung

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