Atopiker mit Schluckbeschwerden?

Direkt neben der Trachea befindet sich die Speiseröhre. Dort manifestiert sich immer häufiger eine eosinophile Ösohagitis (EoE), vor allem bei Patienten mit allergischer Rhinitis oder Asthma – ein gastroenterologisches Thema also, das auch Pneumologen etwas angeht. Klagen Patienten mit einer atopischen Erkrankung über eine Dysphagie, sollte eine eosinophile Ösophagitis ins diagnostische Kalkül gezogen werden. Dabei handelt es sich um eine chronisch entzündliche, immunvermittelte ösophageale Erkrankung der Speiseröhre, die in den letzten Jahren zunehmend häufiger beobachtet wird. Auch eine Nahrungsmittelallergie ist ein klarer Trigger für eine eosinophile Ösophagitis, erläuterte PD Dr. Oliver Bachmann, Medizinisch Hochschule Hannover, auf dem Pneumologen-Kongress und betonte : „Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen IgE-getriggerten Prozess.“ Zudem wies er darauf hin, dass die eosinophile Ösophagitis und die gastroösophageale Refluxkrankheit unterschiedliche Entitäten sind, die aber koexistent auftreten können. Blickt man auf die Inzidenz, lässt sich ein Anstieg von 2,8/100.000 im Jahr 2008 auf 7,2/100.000 beobachtet. Dysphagie und Bolusobstruktion Die wichtigsten Symptome der EoE sind Dysphagie und die Bolusobstruktion. Wenn solide Speisen wie Brot und Fleisch in der Speiseröhre hängenbleiben, kann dies auf eine eosinophile Ösophagitis hindeuten. Der endoskopische Befund ist variabel. So finden sich lineare Einziehungen, eine Trachealisierung, weiße Exsudate oder auch Krepppapiernekrosen. „Oft liegt aber auch ein Normalbefund vor“, so Bachmann. Diagnostisch wegweisend ist die Kombination der klinischen Symptome mit dem Nachweis einer Eosinophilen-prädominanten Entzündung. Bei Verdacht sollte deshalb eine strukturierte Biopsieentnahme vorgenommen werden, mit mindestens sechs Biopsien aus verschiedenen Lokalisationen. Bei einer Eosinophilen-prädominanten Entzündung, definiert als ≥15 EOS/HPF (high power field), in Kombination mit dem typischen klinischen Bild, kann die Diagnose gestellt werden. Gut untersucht: topische Steroide Therapeutisch können Protonenpumpenhemmer versucht werden. Als effektive und sichere Therapie gelten topische Steroide, die sich in randomisierten kontrollierten Studien als wirksam erwiesen haben. Sie lindern die Beschwerden und wirken, bei früher Intervention, möglicherweise auch günstig auch auf das ösophageale Remodelling. Bislang ist kein Medikament explizit für die Therapie der EoE zugelassen. In Kürze, so Bachmann, wird eine selbstauflösende Schmelztablette mit Budesonid für diese Indikation zur Verfügung stehen. Entscheidend dafür sind die Daten der BUL-1-Studie. Hier konnte die Schmelztablette bei signifikant mehr Patienten mit klinisch-pathologisch aktiver EoE über sechs Monate eine klinisch histologische Remission erreichen als Placebo. Neben der medikamentösen Therapie kommen auch Diäten wie die empirische Eliminationsdiät in Betracht. Hier besteht laut Bachmann jedoch immer die Gefahr einer Mangelernährung. basierend auf: Klinisches Symposium "Nahrungsmittelallergie und -intoleranzen – zwischen Hype und Vernunft", 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), 15.03.2018, Dresden

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