Wie sich Diabetes auf den Revaskularisationserfolg auswirkt

Welchen Einfluss hat bestehender Diabetes auf den Erfolg revaskularisierender Maßnahmen im Bereich der linken Koronararterie, je nachdem, ob perkutan interveniert oder ein Bypass gelegt wird? Ein Kardiologenteam hat nachgesehen. Welche Folgen es im Vergleich für das Ergebnis der Revaskularisation hat, ob Patienten mit Diabetes und Stenosen der Arteria coronaria sinistra ein koronararterieller Bypass oder über eine perkutane Koronarintervention (PCI) ein Medikamente freisetzender Stent gelegt wird, hat ein Team um Prakriti Gaba von der Harvard Medical School in Boston überprüft. Die Kardiologinnen und Kardiologen analysierten dafür die gepoolten Daten von vier randomisierten klinischen Studien: SYNTAX, PRECOMBAT, NOBLE und EXCEL. Daten von knapp 4400 Patienten, drei Viertel davon Männer, flossen in die Analyse ein. Alle Probanden waren in gleicher Weise für die PCI wie für den Bypass geeignet, die Komplexität ihrer koronaren Herzkrankheit, berechnet als SYNTAX-Score, war meist gering bis intermediär ausgeprägt. 25,1% der Probanden hatten eine Diabetesdiagnose. Insgesamt wiesen Patienten mit Diabetes über fünf Jahre hinweg betrachtet ein höheres Sterberisiko auf und waren häufiger von kardiovaskulären Ereignissen betroffen. Dabei zeigten sich aber weder bei Patienten mit noch bei jenen ohne Diabetes signifikante Unterschiede in der Mortalität und im Risiko für frühe Schlaganfälle zwischen PCI- und Bypass-Patienten. Nach PCI kam es häufiger als nach Bypass-Operationen zu spontanen Herzinfarkten und wiederholten koronaren Revaskularisationsmaßnahmen, wobei die absoluten Risikoüberschüsse zuungunsten der PCI bei Diabetikern höher ausfielen als bei Nichtdiabetikern. Überschießende Raten erneuter Revaskularisationen nach PCI bei Diabetikern Im Einzelnen betrug die Fünf-Jahres-Sterblichkeit von Diabetikern 15,3% nach PCI und 14,1% nach Bypass. Bei den Nichtdiabetikern erreichten die Sterberaten 9,7% und 8,9%. Die Häufigkeit von Zerebralinsulten unterschied sich unabhängig vom Diabetesstatus nicht signifikant zwischen PCI und Bypass, die Raten lagen zwischen 2,5% und 4,8%. Die Raten spontaner Herzinfarkte in einem Zeitraum von fünf Jahren lagen für Diabetiker bei 8,9% nach PCI und 4,4% nach Bypass. Die Raten für Nichtdiabetiker betrugen hier 5,3% und 2,1%. Erneute Revaskularisationen wurden bei 24,5% der Diabetiker nach PCI und 12,4% nach Bypass nötig. Die Raten wiederholter Gefäßöffnungen für Nichtdiabetiker bezifferten Gaba und Kollegen auf 16,3% und 10,1%. Damit fielen die absoluten Risikoüberschüsse für spontane Herzinfarkte bei Diabetikern nach PCI im Vergleich zu Bypass-Operationen mit 4,5 Prozentpunkten numerisch höher aus als bei Nichtdiabetikern mit 3,2 Prozentpunkten. Der absolute Überschuss von 12,1 Prozentpunkten für erneute Revaskularisationen nach PCI bei den Diabetikern war auch statistisch signifikant höher als die Differenz von 6,2 Prozentpunkten bei den Nichtdiabetikern. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Probanden um Patienten mit linkskoronaren Stenosen handelte, die in gleichem Maße für eine PCI wie für eine Bypass-Operation infrage kamen. Auf Patienten, bei denen eine klare Präferenz für eine der Methoden auszumachen ist, sind die Resultate womöglich nicht übertragbar.

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