Infrarotkamera erleichtert die Prognose bei diabetischem Fuß

Ist das Geschwür auf einem guten Weg oder schlägt die Therapie nicht an? Eine Wärmebildkamera liefert einen besseren Eindruck als eine rein optische Vermessung. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Infrarotaufnahmen sind offenbar geeignet, um die Prognose bei Fußulzera besser abzuschätzen. Geht die thermografisch bestimmte Fläche des Wundbetts innerhalb von zwei Wochen deutlich zurück, stehen die Chancen gut, dass die Wunde im Laufe der nächsten Wochen komplett heilt, berichten Diabetesexperten um Dr. Behzad Aliahmad von der Universität in Melbourne. Infrarotkameras werden zwar schon lange eingesetzt, um den Verlauf der Wundheilung bei diabetischen Füßen abzuschätzen, allerdings werde dabei häufig die Temperatur des gesunden mit der des ulzerierenden Fußes verglichen, so die Ärzte um Aliahmad. Da bei Diabetikern der nicht betroffene Fuß häufig ähnlichen Diabetes-bedingten Veränderungen unterliege oder beide Füße Ulzera entwickelten, sei dieses Verfahren jedoch nicht immer sehr zuverlässig. Die Ärzte aus Melbourne haben nun einen anderen Ansatz in einer kleinen Pilotstudie untersucht: Sie schauten, ob die thermografische Vermessung des Wundbetts den Heilungsverlauf besser vorhersagen kann als eine rein optische Vermessung. Thermografisch bestimmte Fläche schrumpft Für ihre Studie konnten sie acht Patienten mit Typ-1- sowie 18 mit Typ-2-Diabetes und jeweils einem neuropathischen Fußulkus gewinnen. Die Geschwüre wurden zum Beginn der Studie und in der zweiten Woche zum einen über optische Farbaufnahmen, zum anderen über Aufnahmen mit einer speziellen Infrarotkamera vermessen. Dabei berechnete eine spezielle Software die Größe des Wundbetts in den Aufnahmen. Areale gleicher Temperatur im Bereich des optischen Wundbetts wurden auf den Infrarotaufnahmen als isothermisches Wundbett klassifiziert. Die Forscher schauten nun, wie sich das optische und das isothermische Wundbett in den ersten beiden Wochen änderten. Anschließend korrelierten sie die Werte mit dem Zustand der Wunde nach vier Wochen. Ein Ulkus wurde als heilend betrachtet, wenn sich die sichtbare Fläche innerhalb eines Monats um mindestens 50% verringerte. Die Patienten waren zum größten Teil Männer (85%), etwa die Hälfte hatte eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, der Diabetes bestand im Mittel seit 20 Jahren. Alle Geschwüre wurden leitliniengerecht behandelt. In der zweiten Studienwoche war die thermografisch bestimmte Fläche des Wundbetts bei den heilenden Wunden deutlich zurückgegangen: im Median um etwa 70%. Dagegen hatte sie bei den nicht heilenden Wunden um rund ein Drittel zugelegt. Der Unterschied zwischen heilenden und nicht heilenden Wunden war statistisch signifikant. Dagegen gab es bei der optischen Auswertung keine signifikanten Differenzen: Die Fläche des Wundbetts heilender Wunden hatte um etwa 19% zugenommen, die der nicht heilenden um 18%. Die Ärzte um Aliahmad schließen daraus, dass die Analyse des Wundbetts mithilfe von Infrarotaufnahmen deutlich früher als bisher vorhersagen kann, ob ein diabetisches Fußulkus unter einer bestimmten Therapie abheilen wird oder nicht. Das Wichtigste in Kürze Frage: Eignet sich die Vermessung des Wundbetts mit Infrarotkameras zur Abschätzung der Prognose bei diabetischen Fußulzera? Antwort: Mit der Methode lassen sich heilende von nicht heilenden Ulzera bereits nach zwei Wochen unterscheiden. Bedeutung: Das Verfahren könnte früh erkennen, ob eine Therapie anschlägt. Einschränkung: Kleine Studie, nur plantare Ulzera berücksichtigt.

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