Erschienen in:
01.12.2014 | Schwerpunkt
Diagnostik und Therapie von Aortenerkrankungen
Neue Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie 2014
verfasst von:
Prof. Dr. H. Eggebrecht
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Die neuen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Aortenerkrankungen sehen die kontrastverstärkte Computertomographie (CT) als Bildgebungsmodalität der ersten Wahl bei Patienten mit Verdacht auf Aortenerkrankungen an, da sie rasch und nahezu überall verfügbar ist und die Aorta als gesamtes Organ in einem kurzen Untersuchungsgang darstellen kann. Bei hohem klinischen Verdacht auf ein akutes Aortensyndrom aufgrund von (Familien-)Anamnese und Beschwerdesymptomatik sollte umgehend eine CT zwecks Diagnosesicherung bzw. -ausschluss durchgeführt werden. Pathologien im Bereich der Aorta ascendens sind eine Domäne der Chirurgie, sei es notfallmäßig bei akuter Typ-A-Aortendissektion oder aber elektiv bei einem Aortenaneurysma, üblicherweise ab einem Durchmesser von mehr als 5,5 cm. Bei bestimmten Risikokonstellationen (z. B. Marfan-Syndrom, bikuspide Aortenklappe, Aortendissektionen/-rupturen in der Familie) kann eine Operation aber bereits frühzeitiger, d. h. ab einem geringeren Aortendurchmesser indiziert sein. Bei Läsionen im Bereich der Aorta descendens, insbesondere der thorakalen Segmente der A. descendens, ist neben der konservativen Therapie einschließlich Modifikation der kardiovaskulären Risikofaktoren die endovaskuläre Aortenstentgraftimplantation der offenen Chirurgie überlegen. Beim infrarenalen Bauchaortenaneurysma ist sie bei anatomischer Eignung gleichberechtigt. Das Management von Patienten mit Aortenerkrankungen infolge genetisch determinierter Bindegewebserkrankungen (z. B. Marfan, Loeys-Dietz, Ehlers-Danlos) ist komplex und erfordert besondere multidisziplinäre Expertise.