Zusammenfassung
Schlafstörungen sind nur vordergründig einfache, leicht zugängliche Krankheitsbilder. Tatsächlich handelt es sich um komplexe Störungsbilder, die einer ausführlichen und sorgfältigen Diagnostik bedürfen. Schlafstörungen, insbesondere bei Älteren, besitzen häufig eine multifaktorielle Genese und bedürfen in der Regel eines interdisziplinären Ansatzes. Nach der Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen in ihrer revidierten Version von 2014 (ICSD-3) lassen sich über 50 Schlafstörungen unterscheiden. Schlafstörungen können auf einzelne organische, physiologische, psychologische, psychopathologische oder pharmakologische Faktoren zurückgeführt werden, treten aber häufig erst im Zusammenwirken verschiedener ätiologischer Bedingungen zutage. Im folgenden Kapitel soll das gesamte Spektrum der schlafmedizinischen Diagnostik von der Anamnese bis hin zur apparativen Diagnostik beim Erwachsenen dargestellt werden. Dabei steht die Beschreibung der „Herzstücke“ der schlafmedizinischen Diagnostik, der Polygrafie und Polysomnografie, im Mittelpunkt der Betrachtung. Dargestellt werden die Standard-Ableiteparameter der Polysomnografie nach den Kriterien der DGSM. Ergänzt werden diese durch die mittlerweile durch die American Academy of Sleep Medicine (AASM) jährlich aktualisierten Auswerteregeln der Polysomnografie und Polygrafie. Es werden die deskriptiven Kenn- und Normwerte sowie die Indikationen zur Polysomnografie bei verschiedenen Schlafstörungen nach den evidenzbasierten Kriterien der AASM dargestellt. Darüber hinaus werden die typischen polysomnografischen Besonderheiten der verschiedenen Schlafstörungen ausführlich beschrieben. Die Beschreibung spezifischer diagnostischer Methoden bei Kindern erfolgt im Kap. 11.