Erschienen in:
01.07.2003 | Originalien
Die Einflüsse des Studiendesigns und der Stichprobenauswahl auf die Berechnung psychiatrischer Versorgungskosten
verfasst von:
Dr. R. Kilian, C. Roick, M. C. Angermeyer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2003
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Zusammenfassung
Um die Bedeutung des Studiendesigns und der Stichprobenauswahl für die Berechnung der Behandlungskosten schizophrener Erkrankungen zu erfassen, wurde eine Stichprobe von 307 Patienten mit der Diagnose Schizophrenie im Alter zwischen 18 und 65 Jahren untersucht. Die Rekrutierung erfolgte in 2 Stufen: zuerst wurden die Anteile der in stationärer bzw. ambulanter Behandlung befindlichen und der in Wohn- und Pflegeheimen lebenden Patienten in Leipzig ermittelt, danach die entsprechenden Anteile von Patienten aus den Versorgungsbereichen rekrutiert. Die Versorgungskosten wurden mit der deutschen Version des Client Sociodemographic and Service Receipt Inventory an 5 Messzeitpunkten im Abstand von 6 Monaten zwischen 1998 und 2001 erfasst. Die durchschnittlichen Versorgungskosten zeigten über alle 5 Messzeitpunkte hinweg signifikante Unterschiede zwischen den Rekrutierungssettings. Für Patienten, die in Einrichtungen des betreuten Wohnens rekrutiert wurden, ergaben sich durchschnittliche jährliche Kosten von 44.669 DM, für Patienten aus stationären Behandlungseinrichtungen 27.975 DM und für Patienten in ambulanten Behandlungseinrichtungen 5691 DM. Die Betrachtung der zeitlichen Varianz der Durchschnittskosten lässt erkennen, dass Kostenschätzungen auf der Grundlage von Querschnittsdaten der Gefahr von Verzerrungen durch Zufallschwankungen unterliegen.