Erschienen in:
01.07.2003 | Weiterbildung: Zertifizierte Fortbildung
Neurobiologische Grundlagen bipolarer affektiver Erkrankungen
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. B. Baumann, C. Normann, H. Bielau
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2003
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Zusammenfassung
Die Neurobiologie bipolarer affektiver Erkrankungen lässt sich in einem Modell mit strukturellen und funktionellen Komponenten beschreiben, das ergänzt wird durch die Bedeutung von Stressoren, Coping-Mechanismen und dispositionellen Faktoren. Es liegen mehr neurobiologische Daten zur depressiven Symptomatik vor als zur Manie, zu Mischbildern oder zum raschen zyklischen Wechsel der beiden klinischen Pole. Strukturelle und funktionelle chronobiologische Auffälligkeiten scheinen eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie der Erkrankungen zu spielen. Hirntopographisch sind limbisch-striatal-pallidal-thalamokortikale Verknüpfungen von essenzieller Bedeutung. Die gesamte Kaskade der neuralen Signalvermittlung von Neurotransmittern und Neuromodulatoren über rezeptorgekoppelte intrazelluläre Signaltransduktion bis hin zu nukleärer Genexpression zeigt Auffälligkeiten bei bipolaren affektiven Störungen, wobei nosologisch übergreifende Faktoren wie Suizidalität Einfluss nehmen. Replizierte Daten zu richtungsweisenden neurobiologischen Differenzen bipolarer zu unipolar depressiven Störungen stehen bisher jedoch aus.