Erschienen in:
01.11.2011 | Originalien
Die endovaskuläre Behandlung der ureteroarteriellen Fistel
Bridging oder definitive Therapie?
verfasst von:
Dr. T. Karl, A. Billing, N. Rilinger
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2011
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Zusammenfassung
Ureteroarterielle Fisteln (UAF) sind eine sehr seltene Erkrankung. Weniger als 200 Fälle sind seit der Erstbeschreibung durch Moschowitz im Jahre 1908 publiziert worden. Seit 1978, verbunden mit der Einführung von Ureterschienen, ist eine exponentielle Zunahme dieses Krankheitsbilds zu verzeichnen. Das Leitsymptom ist die massive, gelegentlich auch intermittierende Hämaturie. Unbehandelt liegt die Mortalität bei 100%. Die Kenntnis des Krankheitsbilds sowie eine sorgfältige Anamnese sind unabdingbare Voraussetzungen für die korrekte Diagnostik und erfolgreiche Behandlung. Anamnestisch ergeben sich grundsätzlich entscheidende Hinweise, da ureteroarterielle Fisteln ausnahmslos bei gleichzeitigem Vorliegen typischer und entsprechend prädisponierender Risikofaktoren entstehen. Hierzu zählen insbesondere Ureterschienen und pelvine Voroperationen. Mittels selektiver Angiographie gelingt in der überwiegenden Anzahl der Fälle nicht nur der direkte Nachweis der Blutungsursache, sondern darüber hinaus eröffnen sich gleichzeitig endovaskuläre Therapiemöglichkeiten. Wir berichten über 5 Patienten mit ureteroarterieller Fistel, die mittels Coilembolisation bzw. Stentgraftimplantation erfolgreich behandelt werden konnten. Die erschreckend hohe kumulative Mortalität von 67% bis 1978 konnte seit Einführung der endovaskulären Behandlung 1996 auf 17% gesenkt werden. In Anbetracht der günstigeren Ergebnisse sowie der oftmals begrenzten Lebenserwartung der Patienten aufgrund einer malignen Grunderkrankung sollte die endovaskuläre Behandlung die Therapie der Wahl darstellen.