Erschienen in:
09.02.2022 | Pflege | Leitthema
Die Potenziale von Patientenbefragungen für die Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung
verfasst von:
Cordula Mühr, Frank Brunsmann, Dr. Martin Danner
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Was „Qualität“ in der medizinischen Versorgung ausmacht und mit welchen Mitteln sie kontrolliert, gesichert oder (wieder-)hergestellt wird, ist in Deutschland weitgehend der gemeinsamen Selbstverwaltung von Leistungserbringern und Krankenkassen übertragen worden. Bei der derzeitigen Umsetzung kommt ein Qualitätsverständnis zur Anwendung, welches wichtige patientenzentrierte Qualitätsdimensionen nicht ausreichend berücksichtigt. Ursächlich dafür ist unter anderem, dass im deutschen Versorgungskontext Patientenbefragungen noch nicht als gleichwertige Datenquelle zur Qualitätsbewertung anerkannt und bundeseinheitlich etabliert sind. Wo das Instrument der Patientenbefragungen zum Einsatz kommt, wird es oftmals lediglich auf die Erhebung der sog. Patientenzufriedenheit reduziert. Befragungsinstrumente müssen künftig wesentlich differenzierter betrachtet und eingesetzt werden.
Indikationsspezifische Patientenbefragungen zu Behandlungsergebnissen (Patient-reported Outcome Measures – PROMs) können Auskunft über den Behandlungserfolg bei bestimmten Erkrankungen geben. Mit der gezielten Erhebung von Patientenerfahrungen (Patient-reported Experience Measures – PREMs) lässt sich darüber hinaus die Prozessqualität ermitteln. Der routinemäßige Einsatz entsprechender Patientenbefragungen ist gemäß §§ 136 ff. und § 299 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) für die Zwecke der gesetzlich verbindlichen, externen Qualitätssicherung durchaus vorgesehen. Ihr Einsatz soll die Ausrichtung des Gesundheitssystems an Wert und Nutzen für PatientInnen unterstützen. Es besteht insoweit dringender Umsetzungs- und erheblicher Weiterentwicklungsbedarf.