Erschienen in:
01.08.2013 | Operative Techniken
Die Transposition des Musculus biceps femoris zum Ersatz des Kniegelenkstreckers nach Resektion des Musculus quadriceps
verfasst von:
PD Dr. C. Herold, A. Gohritz, J. Redeker, P.M. Vogt
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Operationsziel
Verbesserung der Geh- und Stehfähigkeit durch funktionellen Ersatz der Kniegelenkstrecker.
Indikationen
Funktionslosigkeit des M. quadriceps nach tumorbedingter Resektion, traumatischer Muskelzerstörung mit konsekutivem Verlust der aktiven Kniestreckung.
Kontraindikationen
Unzureichender Kraftgrad des M. biceps femoris. Tumorrezidiv. Eingesteiftes Kniegelenk. Relevante Gonarthrose.
Operationstechnik
Die am Fibulakopf inserierende Sehne des M. biceps femoris wird unter sorgfältiger Schonung des unmittelbar dahinter gelegenen N. peronaeus communis am knöchernen Ansatz scharf abgetrennt und nach proximal soweit mobilisiert, dass später eine nach ventral gerichtete Verlaufsrichtung eine optimale Kraftentfaltung bewirkt. Dabei sind die segmental eintretenden neurovaskulären Bündel zu schonen. Über den am Oberschenkel vorhandenen oder zu schaffenden ventralen Zugang wird anschließend das Septum intermusculare laterale ausreichend weit eröffnet und der Sehnenstumpf nach ventral durchgezogen. Hier wird die Sehne in den Periostfaszienanteil der Patella eingeflochten und stabil vernäht.
Weiterbehandlung
Postoperativ erfolgt die Immobilisierung zuerst im Gips, dann in einer Streckorthese. Über 6 Wochen ist eine strenge Streckstellung unbedingt einzuhalten, um die Heilung der Sehnennaht zu gewährleisten. Eine externe Kniegelenkstabilisierung über die Orthese wird zusätzlich für etwa 3–4 Wochen belassen, auch wenn dann schon eine aktive und passive Beübung der Kniebewegung begonnen wird. Die wesentlichsten physiotherapeutischen Maßnahmen sind ein Muskelaufbautraining und eine Gangschulung.
Ergebnisse
Zuverlässige Wiederherstellung einer funktionell wertvollen, vorher nicht möglichen, aktiven Kniestreckung ohne Streckorthese bei vorheriger Instabilität des Kniegelenks in der Sagittalebene, wobei in der Regel keine komplette Streckung bis 0° erreichbar ist.