Erschienen in:
11.12.2017 | Originalien und Übersichten
Die Verteilung von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland
verfasst von:
Dr. med. Andrea Kaifie, MSc, Thomas Kraus
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit dem Präventionsgesetz, welches in seinen wesentlichen Teilen am 25.07.2015 in Kraft trat, sollen gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen im direkten Lebensumfeld der Menschen gefördert werden. Vor allem im Lebensumfeld Arbeitsplatz können mit dem Gesetz Präventionsmaßnahmen für Personen eingeleitet werden, die sonst kaum ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen. Denn besonders Beschäftigte aus niedrigen beruflichen Positionen weisen u. a. deutlich mehr kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, die mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einhergehen.
Methode
Für diese Analyse wurden klinische Daten von n = 2280 Beschäftigten in Bezug auf Geschlecht, soziökonomische Position (SEP), Wirtschaftszweig, kardiovaskuläre Risikofaktoren, muskuloskelettale und psychische Erkrankungen untersucht. Die Kategorisierung der SEP erfolgte nach der European Socioeconomic Classification in intermediäre/hohe SEP und niedrige SEP.
Ergebnisse
Männliche Beschäftigte zeigten ein höheres Vorkommen von Risikofaktoren, wie Nikotinabusus, Diabetes mellitus und Hypertonie im Vergleich zu den weiblichen Beschäftigten. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe zeigten Männer mit einer niedrigen SEP ein signifikant häufigeres Vorkommen von Diabetes (2,3 % vs. 5,9 %), Nikotinabusus (27,4 % vs. 46,5 %) und fehlender regelmäßiger körperlicher Aktivität (Sport: 55,0 % vs. 37,1 %) im Vergleich zu den Beschäftigten mit einer intermediären/hohen SEP. Die männlichen Beschäftigten mit einer niedrigen SEP im Gesundheits- und Sozialwesen berichteten signifikant häufiger über psychische Erkrankungen als die mit einer intermediären/hohen SEP (0,7 % vs. 5,9 %).
Schlussfolgerung
Männliche Beschäftigte mit einer niedrigen SEP sollen bei der Umsetzung präventiver Maßnahmen im Rahmen des Präventionsgesetzes am Arbeitsplatz besonders berücksichtigt werden.