Erschienen in:
03.09.2018 | Syphilis | Geschichte der Urologie
Die Vindobona-Ritter „Trotzki“ und „Nagel“
Berufliches und schlaraffisches Leben der Wiener Syphilidologen Walther Pick (1874–1932) und Hermann Schlesinger (1866–1934)
verfasst von:
PD Dr. med. Dr. med. habil. W. Otto
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
In einem leistungs- und erfolgsorientierten Beruf wie dem des Arztes – erst recht, wenn dieser in einem akademisch orientierten Hochschulumfeld verortet ist – erscheint ein gewisser Ausgleich unverzichtbar. Früher wie heute ist die Freizeitgestaltung von Ärztinnen und Ärzten so unterschiedlich wie vielgestaltig. Neben sportlicher Betätigung waren und sind musische und kulturelle Interessen unter Ärzten stets verbreitet. Einige wenige Ärzte haben in diesem Zusammenhang zum Männerbund Allschlaraffia® gefunden, der seine Ursprünge im Prag der Habsburger Monarchie hatte. Musiker und Schauspieler des dort etablierten Deutschen Theaters unter Intendant Franz Thomé (1807–1872) gründeten 1859 die „Praga“ als Keimzelle Schlaraffias, in den darauffolgenden Jahrzehnten breiteten sich deren ideale Kunst, Freundschaft und Humor im gesamten deutschsprachigen Raum aus und haben noch heute auf allen fünf Kontinenten in den „Burgen“ der Schlaraffen eine Heimstatt. Im Laufe des Ersten Weltkriegs (1914–1918) fanden auch zwei in Wien syphilidologisch tätige Ärzte, der aus Prag stammende Dermatologe Walther Pick (1874–1932) und der in Pressburg geborene Internist Hermann Schlesinger (1866–1934) zu den Schlaraffen und waren Mitglied der Schlaraffia Vindobona in Wien. Der folgende Text befasst sich mit dem beruflichen und schlaraffischen Wirken der Ritter „Trotzki der Aristokratische“ und „Nagel in der Not“, gibt aber auch einen kurzen Abriss zur allgemeinen Geschichte der Syphilidologie wider.