Erschienen in:
14.02.2019 | Benigne Prostatahyperplasie | Leitthema
Beeinflussen Medikamente gegen das benigne Prostatasyndrom Stimmung oder Kognition?
verfasst von:
K. F. Becher, S. Madersbacher, Prof. Dr. med. M. C. Michel
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Basierend auf neuen Daten diskutieren wir das Risiko zentralnervöser Nebenwirkungen, v. a. eingeschränkte Kognition/Demenz und depressive Störungen, beim Einsatz von Medikamenten zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms (BPS). Beim Einsatz von Antimuskarinika sind kognitive Störungen gut dokumentiert und mechanistisch gut verstanden, unterscheiden sich quantitativ aber in der Auftretenswahrscheinlichkeit. Das Auftreten von depressiven Störungen beim Einsatz von 5α-Reduktasehemmern wird erst seit kurzem diskutiert, wurde aber konsistent in mehreren Studien beschrieben und ist mechanistisch plausibel. Es scheint beim Einsatz von Dutasterid und Finasterid ähnlich häufig vorzukommen. Eine moderat vermehrte Diagnose von Demenz unter Behandlung mit Tamsulosin, nicht aber anderen α1-Adrenozeptorblockern, wurde in einer Studie beschrieben, ist mechanistisch nur bedingt plausibel und könnte durch Selektionsartefakte bedingt sein. Insgesamt sollte bei der BPS-Behandlung auf das Auftreten zentralnervöser Nebenwirkungen geachtet werden.