Erschienen in:
04.01.2017 | Diuretika | Wie funktioniert es?
Wie machen Schleifendiuretika den Urin sauer?
Und warum ist diese Frage interessant?
verfasst von:
N. Himmerkus, Prof. Dr. J. Leipziger
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 2/2017
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Auszug
Diuretika sind notwendige und häufig angewendete Pharmaka, um die Volumen- und Elektrolytausscheidung zu erhöhen. Für die Behandlung von essenziellem Bluthochdruck sind sie Mittel der 1. Wahl, und Thiaziddiuretika erwiesen sich in der Langzeittherapie überlegen gegenüber Präparaten mit anderem Wirkmechanismus, um die Rate kardiovaskulärer Ereignisse zu reduzieren [
1]. Auch Schleifendiuretika wie Furosemid sind unersetzbar in der Akuttherapie von Dyspnoe bei dekompensierter Linksherzinsuffizienz. Das primäre Therapieziel ist die Reduktion des intravaskulären Volumens durch Hemmung der Natriumchlorid (NaCl)-Absorption im Nierentubulus. Alle Diuretika zeigen zusätzlich ausgeprägte Effekte auf die renale Säuren- und Basenausscheidung. So führt die akute Gabe von Furosemid zu einer sehr starken und sofortigen Urinansäuerung (pH < 5,5; [
2,
5]). Im Gegensatz dazu stimulieren kaliumsparende Diuretika, welche den epithelialen Na
+-Kanal ENaC im Sammelrohr blockieren, eine erhöhte Basenausscheidung [
4]. Es sei unbedingt erwähnt, dass Schleifendiuretika und Thiazide oft langfristig angewendet werden müssen und chronischer Kaliumverlust und Volumenreduktion bekannte Nebenwirkungen sind. Beides führt sekundär zur Erhöhung der renalen Säureausscheidung und zu metabolischer Alkalose. Die den chronischen Effekten verschiedener Diuretika zugrunde liegenden Mechanismen werden hier nicht näher erläutert, vielmehr liegt der Fokus dieses Artikels auf den akuten Effekten der Schleifendiuretika. …