Wenn Metastasen entdeckt werden, deren Ursprung partout im Verborgenen bleibt, lautet die Diagnose "CUP-Syndrom" oder "Krebs bei unbekanntem Primärtumor". Die Prognose ist dann meist sehr schlecht. Hoffnung auf therapeutische Fortschritte macht die CUPISCO-Studie, geleitet von Prof. Dr. Alwin Krämer aus Heidelberg. Hier spricht er über das rätselhafte Syndrom und Angriffspunkte für zielgerichtete Therapien.
(Dauer: 32:53 Minuten)
(1:41) Was ist das CUP-Syndrom? | (2.27) | Prognose in verschiedenen Subgruppen | (4.55) Welche Diagnostik ist notwendig? | (8:57) Erklärungsmodelle für das CUP-Syndrom | (10:50) Unterschied Metastase und Primärtumor | (14:08) Prognostisch ungünstige CUP-Syndrome: Chemotherapie und zielgerichtete Therapieansätze | (18.04) CUPISCO-Studie: Ziele und Methodik | (20.38) CUPISCO: Erste Ergebnisse und Empfehlungen | (25.17) CUPISCO: zielgerichtete Immuntherapie | (27.10) Neues in Leitlinien zum CUP-Syndrom? | (28.27) Fazit und Ausblick
Das CUP-Syndrom (Cancer of Unknown Primary) macht etwa 2–4 % aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen aus. Trotz modernster Diagnostik werden bei den Betroffenen zwar Metastasen entdeckt, aber kein dazugehöriger Ursprungstumor.
Über 80 % der CUP-Syndrome gelten als prognostisch ungünstig, mit einem medianen Überleben von meist weniger als einem Jahr. Goldstandard der Behandlung ist in diesen Fällen eine platinbasierte Chemotherapie, sofern sich aus molekularen Analysen nicht doch noch Ansatzpunkte für zielgerichtete Therapien ergeben.
Welche Vorteile sich mit solchen zielgerichteten Therapieversuchen erzielen lassen, hat die international aufgestellte CUPISCO-Studie systematisch untersucht. Erste Auswertungen weisen auf eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens in bestimmten Subgruppen hin.
Prof. Alwin Krämer hat die Ergebnisse und ihre Bedeutung für die klinische Praxis auf dem 36. Deutschen Krebskongress eingeordnet, wo wir mit dem Studienleiter auch für die Podcast-Folge gesprochen haben: Was ist das CUP-Syndrom genau und wie erklärt man es sich? Welche diagnostischen Schritte sind notwendig, bevor diese Ausschlussdiagnose feststeht? Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es heute – und in naher Zukunft?
Prof. Dr. Alwin Krämer ist Leiter der klinischen Kooperationseinheit Molekulare Hämatologie/Onkologie vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Universitätsklinikum Heidelberg. Sein Schwerpunkt liegt auf den Gebieten Hämatologie, Onkologie und vor allem auf dem CUP-Syndrom. Er arbeitet außerdem als Oberarzt an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie der Uniklinik in Heidelberg.
Literaturhinweise
- Erste Resultate der Studie CUPISCO: Zielgerichtete Therapie verlängert PFS bei CUP-Syndrom
- CUP-Syndrom – die neue ESMO-Leitlinie
- Themenheft CUP-Syndrom: Die Onkologie (Ausgabe 3/2024)
- Cancer of unknown primary: ESMO Clinical Practice Guideline for diagnosis, treatment and follow-up. Krämer A et al.; Annals of Oncology 2023;34(3); 228-246
- 1208MO - A randomized phase III trial of site-specific therapy guided by the 90-gene expression assay versus empiric chemotherapy in patients with cancer of unknown primary. Luo Z et al.; Annals of Oncology 2023;34 (suppl_2):711-S731
- A phase III trial of empiric chemotherapy with cisplatin and gemcitabine or systemic treatment tailored by molecular gene expression analysis in patients with carcinomas of an unknown primary (CUP) site (GEFCAPI 04). Fizazi K et al.; Annals of Oncology, 2019;30(suppl_5):851v
Randomized Phase II Trial Comparing Site-Specific Treatment Based on Gene Expression Profiling With Carboplatin and Paclitaxel for Patients With Cancer of Unknown Primary Site. Hayashi H et al.; J Clin Oncol 2019;37(7):570-579.
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