Erschienen in:
26.05.2020 | Dysthymia | Leitthema
Beschleunigte Lebenswelten – Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Jetzt und Heute
Wie Social media, „online games“ und Veränderungen im Sozialisationsfeld Schule die psychische Entwicklung beeinflussen
verfasst von:
Dr. A. Korte, M.A., M. Calmbach, J. Florack, U. Mendes
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
Tiefgreifende Veränderungen im Zuge der digitalen Revolution und massenmediale Durchdringung des Alltags haben zur Beschleunigung der Lebenswelten v. a. der jungen Generation geführt. Insbesondere die Unterhaltungsmedien sind zu einer bedeutenden Sozialisationsinstanz geworden, die die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen stärker beeinflusst als die analogen Alltagsmedien früherer Generationen. Gleichwohl ist Sozialisation, verstanden als Gesamtheit all jener durch die Gesellschaft vermittelten Lernprozesse, ein hochkomplexer Vorgang, bei dem auch mannigfaltige nichtmediale Einflüsse zum Tragen kommen. Dies sind erstrangig die innerfamiliären Beziehungserfahrungen, einschließlich dort erworbener (in besonderem Maß emotional verankerter) elementarer Routinegewissheiten, nachfolgend in der Schule vermittelte Werte und Normen, aber auch die durch die Peergroup entwickelten sozialen Praktiken, Identifizierungen und Handlungsorientierungen. Indem sie das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen innerhalb einer sich rasch wandelnden sozialen und medialen Umwelt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, plausibilisieren die Autoren die These von immer komplexer werdenden Anpassungsleistungen. Dabei werden die Negativauswirkungen des übermäßigen Konsums digitaler Spiele und des Angebots präformierter, über Social-Media-Kanäle verbreiteter Identifikationsschablonen, konkret die kritisch zu hinterfragende Figur des „Transgender“-Kindes, ebenso in den Blick genommen wie der Mehrwert einer professionell begleiteten Inklusionsbeschulung benachteiligter Kinder. Zudem wird mit der SINUS-Jugendstudie ein auf Werthaltungen und Lebensstile fokussierter Forschungsansatz vorgestellt und der Vorteil einer zielgruppengerichteten Gesundheitskommunikation aufgezeigt.