Erschienen in:
20.05.2016 | Nahrungsmittelallergien | Editorial
Editorial zum Schwerpunktheft Lebensmittelallergien und andere Lebensmittelunverträglichkeiten
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Margitta Worm, Prof. Dr. Stefan Vieths
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2016
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Auszug
Lebensmittelunverträglichkeiten sind derzeit ein „hot topic“ in unserer Gesellschaft und daher der Schwerpunkt für dieses und das nächste Themenheft. Ziel der Themenhefte ist, das Spektrum zum Thema Lebensmittelunverträglichkeiten mit den zahlreichen Facetten aus grundlagenwissenschaftlicher, klinischer, ernährungstherapeutischer und auch analytischer Sicht abzubilden. Im vorliegenden ersten Themenheft werden zum einen die wichtigsten Grundlagen und Pathomechanismen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien dargestellt. Hierbei geht es in dem Artikel von Jörg Kleine-Tebbe und Koautoren um die Definition der Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit den damit verbundenen Pathomechanismen, die auch im Rahmen der Diagnostik eine wichtige Rolle spielen. Der darauf folgende Artikel von den Kollegen Schülke und Scheurer befasst sich im Schwerpunkt mit den Faktoren, die die Entstehung einer Lebensmittelallergie beeinflussen. Im Zentrum steht der Blick auf erstens die Zellen des Immunsystems, die im Rahmen einer allergischen Entzündungsreaktion aktiv beteiligt sind, und zweitens ihre funktionalen Eigenschaften im Rahmen einer Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktion. Das Wissen der immunologischen Grundlagen bildet eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapiemethoden. Im Folgenden gruppieren sich drei Artikel um die Nahrungsmittelallergie unter Berücksichtigung des Alters und regionaler Aspekte. Die Übersicht von Beyer und Niggemann, ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Nahrungsmittelallergie im Kindesalter, gibt einen guten Überblick zu den häufigsten Auslösern, der Diagnostik und Therapie einer Nahrungsmittelallergie im Kindesalter. Besonders interessant sind hier neue Aspekte der Prävention, da aktuelle Daten darauf hinweisen, dass eine frühe Einführung von Nahrungsmittelallergenen möglicherweise das Entstehen einer Toleranz begünstigen kann. Auch der Beitrag von Thomas Werfel aus Hannover, einem ausgewiesenen Experten der Nahrungsmittelallergie für die Erwachsenengruppe, stellt in übersichtlicher Form die Epidemiologie, Diagnostik und Therapie der Nahrungsmittelallergie im Erwachsenenalter dar. Auch hier wird kurz auf aktuelle Therapiemöglichkeiten und in diesem Zusammenhang die wichtige Beobachtung, dass es zahlreiche Methoden gibt, die für die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie nicht geeignet sind, eingegangen. Die Arbeit von Barta et al. rundet das Kapitel in Bezug auf die geografische Verteilung von Nahrungsmittelallergien ab. Die Häufigkeit der Nahrungsmittelallergie wird durch die Verzehrgewohnheiten einer Population beeinflusst. Darüber hinaus ist sehr wichtig, dass birkenpollenassoziierte Nahrungsmittelallergien in Nordeuropa, dort wo die Birkenpollenallergie häufig vorkommt, dominieren, während in Südeuropa die Sensibilisierung über andere Allergene erfolgt. Hier wird derzeit diskutiert, ob die Haut als primärer Sensibilisierungsweg eine wichtige Rolle spielt. …