08.03.2024 | Effloreszenzen | Seltene Erkrankungen
Neue Achtsamkeit für Zoonosen am Beispiel Rattenbissfieber
Fallbericht und Literaturübersicht
verfasst von:
M. Marschner, C. Hausdorf, M. Lüno, K. Schlatterer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rattenbissfieber ist eine zwar seltene, aber potenziell tödliche bakterielle Zoonose. Die Symptome können unspezifisch, bei schwerer Sepsis aber auch mit massiven Organbeteiligungen vergesellschaftet sein.
Fallbericht
Ein 27-jähriger Patient ohne festen Wohnsitz wurde mit Fieber, Meningitisverdacht, akutem Nierenversagen, unklaren Hauteffloreszenzen sowie Gelenk- und Muskelbeschwerden vorgestellt. Bissverletzungen fanden sich nicht. Die durchgeführte Lumbalpunktion konnte den Meningitisverdacht nicht bestätigen. Für eine infektiöse Endokarditis als Ursache der Effloreszenzen ergab sich kein Hinweis. Nach 72 h wurde in der Blutkultur ein Wachstum von Streptobacillus moniliformis nachgewiesen. Damit ließ sich das klinische Bild mit der Diagnose Rattenbissfieber vereinbaren. Die Symptome waren unter kalkulierter Antibiose mit Ampicillin, Sulbactam und Doxycyclin regredient.
Schlussfolgerung
Die Diagnose des Rattenbissfiebers stellt mit unspezifischen Symptomen, vielfältigen Differenzialdiagnosen und schwierigem mikrobiologischem Nachweis eine Herausforderung dar. Der Anamnese kommt eine richtungsweisende Rolle zu. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung soll dieser Fallbericht dafür sensibilisieren.