Erschienen in:
01.01.2012 | Originalien
Eignung unterschiedlicher korneal topographischer Maßzahlen zur Diagnose des frühen Keratokonus
verfasst von:
PD Dr. Dr. J. Bühren, D. Kook, T. Kohnen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Diagnose frühester Keratokonusstadien wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Verfahren entwickelt. Ziel der Studie war die Überprüfung konventioneller keratometrischer Indices auf ihre Eignung, Augen mit frühen Keratokonus (KK)-Stadien von normalen Augen zu unterscheiden.
Methoden
Von 33 Augen mit frühem KK (Gruppe 1), 16 Augen mit subklinischem KK (Gruppe 2) und 121 Normalaugen (Gruppe 3) wurden aus den axialen Kurvaturdaten der kornealen Topographie folgende Maßzahlen berechnet: zentrale Keratometrie (cK), Astigmatismus (AST), parazentrale inferior-superiore Brechwertdifferenz (PISD), Verkippung der radialen Achsen (SRAX), KISA%-Index, eine Diskriminanzfunktion aus den KISA%-Parametern AST, SRAX, cK und PISD (DKISA), korneales C3
−1 und eine Diskriminanzfunktion aus kornealen Zernike-Koeffizienten (1.–7. Ordnung, Pupillendurchmesser 6 mm). „Receiver-Operating-Charakteristik“ (ROC)-Kurven wurden erstellt und die Fläche unter der Kurve (A
zROC) berechnet, um die diagnostische Trennschärfe dieser Werte zur Unterscheidung von Augen mit frühem und subklinischem KK von normalen Kontrollen zu evaluieren.
Ergebnisse
Mit den ursprünglich publizierten kritischen Werten hatten der Rabinowitz-McDonnell-Test (cK und PISD) und der KISA% eine unzureichende Sensitivität. Durch Anpassung der kritischen Werte mit ROC-Analyse konnte die Trennschärfe deutlich gesteigert werden. PISD (A
zROC 1 vs. 3: 1; 2 vs. 3: 0,947) und C3
−1 (A
zROC 1 bzw. 0,98) waren die beiden Einzelwerte mit höchster Trennschärfe. Durch Gewichtung der KISA-Parameter und Zernike-Koeffizienten mit Diskriminanzanalyse konnten 100% der Augen der Gruppe 1 (DKISA) und 96,7% der Augen der Gruppe 2 (DA) korrekt klassifiziert werden.
Schlussfolgerung
Durch Absenkung der Trennkriterien gegenüber den publizierten Werten ließen sich für keratometrische Indices hohe Trennschärfewerte erzielen, die allerdings nicht ganz an die Trennschärfe von wellenfrontbasierten Maßzahlen heranreichten.