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Erschienen in:
01.03.2010 | Leitthema
Einfache und effektive Beurteilung der Anastomose nach radikaler retropubischer Prostatektomie
„Harnschau“ vor Bildgebung?
Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 3/2010
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Eine eindeutige Empfehlung zur Feststellung des Zeitpunktes einer Urinextravasation nach radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) gibt es in der Literatur nicht. In den letzten 10 Jahren haben wir für unsere Klinik ein standardisiertes Untersuchungsverfahren entwickelt, bei dem die Farbe des Katheterurins richtungweisend zur Überprüfung der vesikourethralen Anastomose ist.
Insgesamt 1479 radikale Prostatektomien wurden von 1999–2008 durchgeführt. Nach einem standardisierten Untersuchungsverfahren konnten hinsichtlich der Dichtigkeitsprüfung der Anastomose 752 Patienten ausgewertet werden. Bei allen Patienten wurde der Zeitpunkt der Untersuchung durch die Farbe (trüb-klar-blutig) des Katheterurins beurteilt. Überprüft wurde die Anastomosenregion mittels Zystogramm. Bei 752 Patienten (Durchschnittsalter 64 Jahre) konnten in den ersten 2–8 Tagen nach RRP in 41%, nach 9–12 Tagen in 16% und nach 21 Tagen in keinem Fall eine Urinextravasation nachgewiesen werden. Das Extravasatvolumen lag nach 2–8 Tagen postoperativ bei 15 (3–49) ml, nach 9–12 Tagen bei 9 (3–24) ml.
Richtungweisend für die Durchführung der Dichtigkeitsprüfung war in allen Fällen die makroskopische Beurteilung des Katheterurins. Die Untersuchung bei trüber Färbung oder alt-blutiger Färbung zeigte in 86% der Fälle eine Extravasation (positiver Vorhersagewert 0,99), die Spezifität lag bei 97%. Das am entsprechenden Tag gewonnene Urinsediment zeigte, dass bei deutlicher Leuko- oder Erythrozyturie in 49% der Fälle mit einer Urinextravasation zu rechnen ist (Sensitivität 98%), die Spezifität lag bei nur 34%. Die durchschnittliche Liegedauer des transurethralen Blasenkatheters betrug 7,9 (4–31) Tage.
Nach RRP ist die makroskopische Beurteilung der Farbe des Katheterurins allein effektiv, um einen sinnhaften Zeitpunkt für die Überprüfung der Anastomose festzulegen. Die mikroskopische Urinuntersuchung hat eine zu geringe Aussagekraft.