Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Einflüsse des trockenen Auges auf die Glaukomdiagnostik
verfasst von:
PD Dr. F. Rüfer, C. Erb
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 11/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Etwa 50–60% aller Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom leiden auch an einem trockenen Auge mit einer Oberflächenstörung und haben eine verminderte Hornhautdicke. Bei bildgebenden Verfahren kommt es durch Symptome des trockenen Auges zu einer Abminderung und Verrauschung der gemessenen Signale, bei Perimetrieverfahren zu einer diffusen Empfindlichkeitsminderung. Mögliche Einflussfaktoren auf neue Perimetrieverfahren wie Frequenzverdopplungsperimetrie (FDT), Flicker-Defined-Form (FDF)-Perimetrie und Pulsarperimetrie (PP) entstehen beim trockenen Auge möglicherweise durch Streulicht und vermindertes Kontrastsehen. Bei Glaukompatienten mit Oberflächenstörungen sollten deshalb insbesondere Verfahren mit hoher Sensitivität und geringerer Spezifität bei Verlaufskontrollen einer kritischen Plausibilitätskontrolle durch den Untersucher unterzogen werden. Bei unkritischer Anwendung der genannten Verfahren besteht die Gefahr einer Überinterpretation im Sinne einer nicht vorhandenen Glaukomprogredienz. Gegebenenfalls ist eine Vorbehandlung mit Tränenersatzmitteln oder eine Umstellung auf unkonservierte topische Antiglaukomatosa sinnvoll. Danach sollten erneute Kontrollmessungen erfolgen, um ein pseudoprogredientes Glaukom auszuschließen.