Elemente des Beratungsgespräches und Geburtsmodus-beeinflussende Faktoren
Besprochene Besonderheiten, Wünsche der Patientin/des Paares sowie das gemeinsam festgelegte Procedere (terminierte elektive Sectio, elektive Sectio nach Geburtsbeginn, vaginal angestrebte Geburt) sollten exakt dokumentiert werden. Im Gespräch sollte es zur Thematisierung folgender Punkte kommen:
Die Angabe aus Studien zur Genauigkeit der
fetalen Biometrie hat sich im letzten Jahrzehnt von 20 % Abweichung auf bis zu 10 % verbessert (Milner und Arezina 2018) und scheint unabhängig der Poleinstellung zu sein (Jennewein et al. 2021). Beratung aufgrund des Schätzgewichts sollte immer vor dem Hintergrund des möglichen Messfehlers kritisch bedacht werden.-
Untere Gewichtsgrenze: 2000–2500 g, je nach Studie. Ein geringeres Geburtsgewicht bringt ein ungünstigeres Kopf-Abdomen-Verhältnis mit sich. Hier ist die Gefahr der Cervixdystokie gegeben: Bei noch nicht vollständig geöffnetem Muttermund kann der kindliche Körper durch den Muttermund geboren werden, sodass der Kopf am Muttermund verbleibt. Sollte ein solcher Fall eintreten, ist von einem ungünstigen fetalen Outcome auszugehen.
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Obere Gewichtsgrenze: 3800–4000 g, je nach Leitlinie. Hierzu gibt es nur wenig Evidenz. In einer Studie mit 1054 vaginal angestrebten Beckenendlagengeburten wurde eine erhöhte Sectiowahrscheinlichkeit (45,2 % vs. 28,8 %), aber keine erhöhte fetale oder mütterliche Morbidität oder Mortalität festgestellt (Jennewein et al.
2018) bei Geburten mit einem Kindsgewicht von über 3800 g. Aufgrund dieser Ergebnisse ist es vertretbar, Schwangere mit Wunsch nach vaginaler Geburt aus Beckenendlage und einem hohen Schätzgewicht zur vaginalen Geburt zuzulassen. Über eine hohe Sectiowahrscheinlichkeit sollte jedoch aufgeklärt werden. Frauen mit diabetogener Stoffwechsellage (nicht oder schlecht eingestellter (Gestations-)Diabetes)) und Schwangeren mit so entstandenen makrosomen Kindern sollte jedoch eine Sectio bei Beckenendlage empfohlen werden.