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Enzyklopädie der Schlafmedizin
Info
Publiziert am: 24.01.2020

L-Tryptophan

Verfasst von: Kai Spiegelhalder und Magdolna Hornyak
L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und biologische Vorstufe des im Gehirn gebildeten Serotonins, dem eine den Schlaf steuernde Wirkung zugeschrieben wird. Da Schlafstörungen mit einem Serotoninmangel in Verbindung gebracht worden sind, soll das Serotonin im Gehirn durch die L-Tryptophangabe substituiert werden.

Substanzklasse

Körpereigene Substanz mit schlaffördernder Wirkung, essenzielle Aminosäure, Serotoninpräkursor.

Englischer Begriff

L-tryptophan

Indikation

Schlafstörungen, vor allem Einschlafstörungen.

Wirkungsweise

L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure und biologische Vorstufe des im Gehirn gebildeten Serotonins, dem eine den Schlaf steuernde Wirkung zugeschrieben wird. Da Schlafstörungen mit einem Serotoninmangel in Verbindung gebracht worden sind, soll das Serotonin im Gehirn durch die L-Tryptophangabe substituiert werden. Siehe auch den Essay „Tryptophan und Serotonin“.

Dosierung

Täglich 1000 mg, die Dosis kann auf täglich 2000 mg gesteigert werden.

Darreichungsform

Oral als Tabletten.

Nebenwirkungen

Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Sedierung; bei Hypertonikern sind sowohl blutdrucksenkende als auch blutdrucksteigernde Wirkungen beobachtet worden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern und Serotoninwiederaufnahmehemmern kann ein serotonerges Syndrom auftreten.

Kontraindikationen

Schwere Leberinsuffizienz, schwere Hepatopathie und schwere Niereninsuffizienz.

Resorption, Distribution, Elimination

Nach oraler Gabe von L-Tryptophan wird die höchste Plasmakonzentration ein bis zwei Stunden nach Applikation erreicht. Die Konzentration fällt danach zwei bis fünf Stunden zunächst linear, dann exponentiell ab. L-Tryptophan wird über einen Carrier der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und im Plasma zu 85 % an Albumin gebunden. Der nicht an Plasmaproteine gebundene Anteil vermag die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Ein physiologischer Anstieg der Tryptophankonzentration im Gehirn führt zu einer vermehrten Synthese und Freisetzung von Serotonin.

Bewertung

Tryptophan hat nur eine geringe hypnotische Potenz und eine lange Wirklatenz. Der Sinn der kurzfristigen oder intermittierenden Anwendung erscheint fraglich.