Der beim oxidativen Abbau des Ethanols entstehende Acetaldehyd wird von der Aldehyddehydrogenase (Acetaldehyddehydrogenase) NAD+-abhängig in den Mitochondrien zu Acetat oxidiert, das teilweise in den Intermediärstoffwechsel der Hepatozyten eingeschleust und letztlich zu CO2 und Wasser oxidiert wird. Der größere Anteil dieses Stoffwechsels erfolgt im peripheren Gewebe (z. B. Muskel), sodass während der Ethanoloxidation erhöhte Acetatkonzentrationen im Blut feststellbar sind. Die periphere Aufnahme von Acetat in das Gewebe ist konzentrationsabhängig.
Funktion – Pathophysiologie
Es besteht eine hochsignifikante positive Korrelation zwischen der Acetatkonzentration im Blut und der Rate der Ethanolelimination bei chronischen Alkoholikern. Bedingt durch einen beschleunigten Ethanolabbau durch Induktion des mikrosomalen Ethanol-oxidierenden Systems (MEOS; Mikrosomales Ethanol-oxidierendes System) bei chronischem Alkoholabusus treten im Blut bei diesen Probanden nach Alkoholzufuhr signifikant erhöhte Konzentrationen auf.
Acetat ist stabil und kann längere Zeit bei −20 °C aufbewahrt werden.
Präanalytik
Enteiweißung mit Perchlorsäure und Entfernung von NAD+, NADH und Pyruvat im KOH-neutralisierten Überstand.
Analytik
Für die Bestimmung von Acetat steht ein zusammengesetzter enzymatisch-optischer Test über Acetyl-Coenzym A und Oxalacetat mit Bildung von NADH + H+ gemäß folgender Bilanzreaktion zur Verfügung:
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Es besteht eine lineare Proportionalität zwischen der Menge des umgesetzten Acetats und dem Anstieg der Absorption bei 334 oder 366 nm, die auf die Bildung von NADH zurückzuführen ist.
Die enzymatische Methode ist spezifisch für Acetat, weist eine Nachweisgrenze von ca. 0,005 mmol/L und einen VK von ca. 2 % auf. Gaschromatographische Methoden sind sehr aufwendig, haben jedoch eine höhere analytische Sensitivität.
Gressner AM, Gressner OA (2006) Alkoholsabusus-mittels Ethanol-abhängiger Metabolite erkennen und kontrollieren. Med Welt 57:262–270
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