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Fettsäuren

Verfasst von: A. C. Sewell
Fettsäuren
Synonym(e)
Monocarbonsäuren
Englischer Begriff
fatty acids
Definition
Eine Gruppenbezeichnung für Monocarbonsäuren, die aus einer Carboxylgruppe und aus einer unterschiedlich langen, aber fast ausschließlich unverzweigten Kohlenwasserstoffkette bestehen.
Beschreibung
Fettsäuren unterscheiden sich durch die Anzahl der C-Atome (Kettenlänge) sowie die Anwesenheit, Anzahl und Position von Doppelbindungen. Aufgrund ihrer Kettenlängen werden sie in kurz- (bis 7 C-Atome), mittel- (8–12 C-Atome) und langkettige (>12 C-Atome) Fettsäuren unterteilt.
Eine gesättigte Fettsäure ist eine Fettsäure, die keine Doppelbindung zwischen den C-Atomen aufweist. Ungesättigte Fettsäuren besitzen eine Doppelbindung, und mehrfach ungesättigte Fettsäuren haben zwei oder mehr Doppelbindungen in der Kette. Die Doppelbindungen sind in der Regel cis-konfiguriert. Es kommen allerdings in der Natur auch Fettsäuren mit trans-konfigurierten Doppelbindungen vor. In der folgenden Tabelle sind Beispiele einiger natürlich vorkommender Fettsäuren (Anzahl C-Atome: Anzahl Doppelbindungen im Kohlenstoffskelett) zusammengestellt:
Kohlenstoffskelett
Systematischer Name
Gängige Bezeichnung
12:0
n-Dodecansäure
Laurinsäure
14:0
n-Tetradecansäure
Myristinsäure
16:0
n-Hexadecansäure
Palmitinsäure
18:0
n-Octadecansäure
Stearinsäure
20:0
n-Eicosansäure
Arachinsäure
24:0
n-Tetracosansäure
16:1
cis-9-Hexadecensäure
Palmitoleinsäure
18:1
cis-9-Octadecensäure
Ölsäure
18:2
cis-, cis-9,12-Octadecadiensäure
Linolsäure
18:3
cis-, cis-, cis-9,12,15-Octadecatriensäure
α-Linolensäure
20:4
cis-, cis-, cis-,cis-5,8,11,14-Icosatetraensäure
Arachidonsäure
Fettsäuren werden als Triglyzeride im Fettgewebe gespeichert. Die Fettgewebslipolyse wird durch Adrenalin, Noradrenalin (Katecholamine), Glukagon oder ACTH (Adrenokortikotropes Hormon) gesteuert. Die daraus resultierenden freien Fettsäuren werden mit dem Blut zu den Energie benötigenden Zellen transportiert und dort unter ATP-Verbrauch mit Coenzym A aktiviert. Mithilfe von Carnitin werden die aktivierten Fettsäuren in die Matrix des Mitochondriums transportiert und dort β-oxidiert. Endprodukt dieser β-Oxidation ist u. a. ATP. Zusätzlich findet in den Peroxisomen eine Oxidation der ultralangkettigen Fettsäuren (Überlangkettige Fettsäuren) statt.
Gesättigte Fettsäuren liefern viel Energie, sind jedoch nicht lebensnotwendig. Fette mit hohem Anteil an mittelkettigen Fettsäuren sind einfacher zu verdauen als Fette mit langkettigen Fettsäuren. Omega-6-Fettsäuren werden meist zu entzündungsfördernden Prostaglandinen verstoffwechselt, Omega-3-Fettsäuren zu entzündungshemmenden Stoffen.
Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird empfohlen, ca. 30 % des Energiebedarfs mit Fett abzudecken. Davon sollten 10 % mit gesättigten, 10–13 % mit einfach und der Rest mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren abgedeckt werden. Um das Herz-Kreislauf-Risiko gering zu halten, sollte das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren maximal 5:1 betragen.