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Immunelektrophorese, eindimensionale nach Grabar und Williams

Verfasst von: R. Westermeier
Immunelektrophorese, eindimensionale nach Grabar und Williams
Englischer Begriff
immunoelectrophoresis according to Grabar and Williams
Definition
Die eindimensionale Immunelektrophorese nach Grabar und Williams ist eine zweistufige Technik, die in einem einzelnen Gel durchgeführt wird. In einem Agarosegel (s. Agarosegelelektrophorese) werden erst die Probenproteine elektrophoretisch aufgetrennt. Anschließend wird Antikörperlösung in eine seitlich der Trennspur angeordnete Rinne einpipettiert. Bei der Diffusion der Proteinfraktionen gegen die Antikörper entstehen im Gel zwischen der Trennspur und der Rinne Präzipitatbögen (s. Abbildungen). Scheidegger hat die Methode so modifiziert, dass sie auf einem Objektträger durchgeführt werden kann.
Schematische Darstellung: In das Agarosegel werden Probenlöcher gestanzt und Antiserum-Rinnen geschnitten. Zunächst wird die Probe elektrophoretisch getrennt, danach diffundieren die Antigenfraktionen radial gegen die linear diffundierenden Antikörper. An den Äquivalenzpunkten entstehen Präzipitatbögen:
Beispiel eines Immunelektrophoresegeles (gefärbt mit Coomassie-Brilliant-Blau):
Einsatzgebiet
Die Einsatzgebiete sind vielfältig, beispielsweise:
  • Qualitative und quantitative Untersuchungen auf Vorhandensein bestimmter Proteine und deren Mengen
  • Identifizierung monoklonaler Immunglobuline
  • Identifizierung einzelner Proteinkomponenten in komplexen Proteingemischen
Untersuchungsmaterial
Serum, Plasma, Liquor, Urin, Bakterienlysat.
Instrumentierung
  • Elektrophoresekammer
  • Stanzschablone
  • Umlaufkühler
  • Stromversorger
  • Färbeschalen
Spezifität
Diese Methode ist hochspezifisch.
Sensitivität
Die Empfindlichkeit liegt im μg-Bereich der Antigenkonzentrationen. Die Empfindlichkeit der Coomassie-gefärbten (Coomassie-Färbung) Immunpräzipitate liegt bei 18 ng/mm2.
Fehlermöglichkeit
Die quantitative Aussage der Methode ist sehr limitiert, könnte deshalb überinterpretiert werden.
Praktikabilität – Automatisierung – Kosten
Der Aufwand des Verfahrens ist analytabhängig. Großer Zeitbedarf durch Immundiffusion ohne elektrisches Feld. Automatisierung ist kaum möglich. Die Kosten sind nicht besonders hoch, weil kein antikörperhaltiges Gel verwendet wird.
Literatur
Grabar P, Williams CA (1953) Méthode permettant l’etude conjuguée des propriétés électrophorétiques d’un mélange de protéines. Biochim Biophys Acta 10:193CrossRef
Lottspeich F, Engels JW (Hrsg) (2012) Bioanalytik, 3. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
Scheidegger JJ (1955) Une micro-methode de l‘immuno-electrophorese. Intern Arch Allergy Appl Immunol 7:103–110CrossRef