Publiziert am: 08.05.2021
Bitte beachten Sie v.a. beim therapeutischen Vorgehen das Erscheinungsdatum des Beitrags.
Klavikulafrakturen
Verfasst von: Lukas F. Heilmann, J. Christoph Katthagen, Michael J. Raschke und Benedikt Schliemann
Die Klavikulafraktur (lateinisch „clavicula“ = Schlüsselchen) ist eine der häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparats und meist Folge eines direkten Traumas. Die Klavikula verbindet das Sternum (Brustbein) mit dem Akromion (Schulterdach). Ferner verfügt es über mehrere ligamentäre Verbindungen, die die Klavikula und ihre Gelenke stabilisieren. Die Diagnose einer Klavikulafraktur lässt sich häufig schon klinisch stellen, da meist eine typische Fehlstellung vorliegt. Bei lateralen und medialen Frakturen muss differenzialdiagnostisch immer auch an eine Luxation von AC- bzw. SC-Gelenk gedacht werden. Nach der klinischen Untersuchung bedarf es einer röntgenologischen Untersuchung der Klavikula in 2 Ebenen, um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Bei einer geschlossenen, undislozierten Fraktur kann eine konservative Therapie erfolgen. Bei dislozierten Frakturen wird eher die operative Therapie empfohlen.
Die Klavikulafraktur ist eine der häufigsten Frakturen des erwachsenen Menschen mit einer Inzidenz von 64/100.000 Einwohner/Jahr (Allman 1967). Anatomisch und klinisch unterscheidet man Schaftfrakturen, mediale Klavikulafrakturen und laterale Frakturen. Mediale Frakturen sind die seltenste Entität mit nur ca. 5 %, wohingegen Schaftfrakturen mit ca. 80 % am häufigsten vorkommen und die übrigen 15 % auf Frakturen des lateralen Endes entfallen (s. Tab. 1; Neer 1968; Brunner et al. 1992; Edwards et al. 1992) Bei Klavikulafrakturen lässt sich eine altersabhängige Häufigkeit beobachten. Während die Klavikulafraktur bei Erwachsenen ca. 2–5 % aller Frakturen ausmacht, kommt es bei Kindern mit ca. 10–15 % aller kindlichen Frakturen deutlich häufiger zu einer Klavikulafraktur.
Tab. 1
Klassifikation nach Allmann
Gruppe
Lokalisation der Fraktur
Häufigkeit (%)
1
Mittleres Drittel
80
2
Laterales Drittel
15
3
Mediales Drittel
<5
Die Schaftfraktur ist mit 80 % die häufigste Klavikulafraktur.
Ätiologie
Zu einer Klavikulafraktur kommt es meistens durch ein direktes Trauma wie z. B. einen Fahrradsturz oder einen direkten Anprall. Die Belastung erfolgt meist primär auf das Acromioclavicular-(AC-)Gelenk und wird in Form einer Biegekraft auf die Klavikula weitergeleitet. Seltener kommt es zu einer Klavikulafraktur durch ein indirektes Trauma wie dem Sturz auf den extendierten Arm. Häufig sind Klavikulafrakturen durch Sport- oder Verkehrsunfälle bedingt. Auffällig ist hier eine vermehrte Häufigkeit bei Fahrrad- und Motorradfahrern, wobei vor allem junge Männer betroffen sind (Toogood et al. 2015). Ein zweiter Häufigkeitsgipfel findet sich bei älteren Menschen nach einem Stolpersturz. Sehr selten kommt es zu einer Fraktur der Klavikula als pathologische Fraktur, z. B. im Rahmen einer Tumorerkrankung.
Pathoanatomie
Die Klavikula hat eine S-Form mit geringstem Durchmesser etwa in Schaftmitte, die somit eine mechanische Schwachstelle darstellt. Sie ist ferner die einzige knöcherne Verbindung des Schultergürtels zum Rumpf und sichert somit die physiologische Biomechanik der Schulter. Darüber hinaus ist sie Ansatzpunkt für verschiedene Muskeln und Bänder. Daraus resultiert die typische Dislokationsrichtung der Frakturfragmente. Die Verbindung der Klavikula zum Thorax erfolgt über das Sternoclavicular-(SC-)Gelenk. Lateral besteht die Stabilisierung über das AC-Gelenk. SC- und AC-Gelenk sichern mit ihrem kräftigen Kapsel-Band-Apparat Vertikal-, Horizontal- und Rotationsstabilität der Klavikula. Bei allen Klavikulafrakturen sollte eine klinische und ggf. radiologische Untersuchung der angrenzenden Gelenke erfolgen. Insbesondere bei lateralen Klavikulafrakturen haben die Coracoclavicular-(CC)-Bänder eine entscheidende Bedeutung für die (In-)Stabilität der Fraktur. Der CC-Bandapparat besteht aus 2 Anteilen: dem Lig. trapezoideum (lateral) und dem Lig. conoideum (medial), die unabhängig voneinander rupturieren können (s. unten). Ferner besteht eine anatomische Nähe der Klavikula zum Plexus brachialis, der Pleura sowie zur Vena und Arteria subclavia.
Über die Achse „SC-Gelenk, Klavikula, AC-Gelenk“ ist die Schulter in definierter Position zum Rumpf aufgehängt. Eine Unterbrechung dieser Verbindung, z. B. durch eine Klavikulafraktur, hat damit Einfluss auf die Funktion der Schulter und damit auf die gesamte obere Extremität.
Klassifikationen
Die Klavikulafraktur kann sowohl nach anatomischer Lokalisation als auch nach Pathobiomechanik eingeteilt werden. Im klinischen Alltag ist sicherlich die eher deskriptive Klassifikation nach Allman am gebräuchlichsten (Tab. 1). Für die lateralen Klavikulafrakturen hat sich im deutschen Sprachgebrauch die Klassifikation nach Jäger und Breitner durchgesetzt (s. Tab. 3).
Klassifikation der Klavikulafrakturen nach Allman
Die Klassifikation nach Allman teilt die Klavikulafrakturen anhand ihrer Lokalisation ein (Tab. 1; Allman 1967).
Klassifikation nach AO
Analog zur Klassifikation von Frakturen langer Röhrenknochen können auch Frakturen der Klavikula nach dem bekannten ABC-Schema eingeteilt werden. Seit dem Update 2018 des Klassifikationssystems wurde die Klassifikation leicht abgeändert (Tab. 2). Die Ziffer für die Klavikula ist die 15. Die weitere Einteilung erfolgt nach der Lokalisierung:
15.1 für eine mediale Fraktur
15.2 für eine Schaftfraktur
15.3 für eine laterale Fraktur
Tab. 2
AO-Klassifikation
Typ
Schwere der Fraktur
15.1 = mediale Fraktur
• 15.1A = extraartikulär
• 15.1B = partiell gelenkbeteiligend
• 15.1C = vollständige Gelenkbeteiligung
15.2 = Schaftfraktur
• 15.2A = einfache Fraktur
• 15.2B = keilförmige Biegefraktur
• 15.2C = mehrfragmentäre Fraktur
15.3 = laterale Fraktur
• 15.3A* = extraartikulär
• 15.3B* = partiell gelenkbeteiligend
• 15.3C* = vollständige Gelenkbeteiligung
*(a), (b), (c)
• (a) = CC-Bandapparat intakt
• (b) = CC-Bandapparat partiell rupturiert
• (c) = CC-Bandapparat vollständig rupturiert
Entsprechend der Frakturmorphologie erfolgt dann die weitere Klassifikation nach dem ABC-Schema, in Tab. 2 exemplarisch für die Schaftfrakturen dargestellt. Ferner gibt es seit dem neuen Update die sogenannten Qualifikationen. Mit diesen kann eine Verletzung noch genauer beschrieben werden. Diese Qualifikationen sind für jede Verletzung einmalig. Bei der Klavikula werden die Qualifikationen für laterale Frakturen (15.3) benutzt. Hier kann durch die Buchstaben (a), (b) oder (c) in runden Klammern beschrieben werden, ob der CC-Bandapparat intakt ist (Kellam et al. 2018).
Klassifikation der lateralen Klavikulafrakturen
Die lateralen Klavikulafrakturen (Gruppe 2 nach Allman) werden in Europa meistens durch die Klassifikation von Jäger und Breitner eingeteilt, im internationalen Raum dagegen eher nach der Klassifikation von Neer.
Klassifikation nach Neer
Die Klassifikation nach Neer teilt die Frakturen nach Lokalisation und begleitenden Bandverletzungen ein (Neer 1968). Diese Klassifikation wird vorwiegend weiterhin im angloamerikanischen Raum genutzt.
Klassifikation nach Jäger und Breitner
Jäger und Breiter haben eine Modifikation der Neer-Klassifikation vorgenommen (Tab. 3, Abb. 1; Jäger und Breitner 1984). Die Gruppe I ist hier identisch zu der nach Neer. Die Gruppe II wurde unterteilt in a und b; hier wird eine vorliegende Pathologie im Bereich des Lig. conoideum des CC-Bandapparats (IIa) und eine Ruptur des Lig. trapezoideum (IIb) unterschieden. Bei den Frakturen der Gruppe III liegt die Pathologie medial des CC-Bandapparats. Die Gruppe IV beschreibt eine vorwiegend kindliche Pathologie, bei der die laterale Klavikula aus dem Periostschlauch luxiert; diese Luxation ist äußert selten. Die Klassifikation ist nicht nur rein deskriptiv, sondern lässt auch Rückschlüsse auf die Stabilität zu und kann daher zur Therapieentscheidung herangezogen werden.
Tab. 3
Klassifikation nach Jäger und Breitner
Gruppe
Lokalisation der Fraktur
Begleitende Bandverletzungen
Stabilität
I
Fraktur lateral des Lig. coracoclaviculare
Ggf. Verletzung des Lig. acromioclaviculare
Stabil
II
a
Fraktur innerhalb des Lig. coracoclaviculare
Ruptur Lig. conoideum des CC-Bandapparats
Instabil
b
Ruptur Lig. trapezoideum des CC-Bandapparats
Ggf. instabil
III
Die Fraktur medial des Lig. coracoclaviculare
Keine
Instabil
IV
Luxation der lateralen Klavikula aus ihrem Periostschlauch
Unverletzter Kapsel-Band-Apparat am Periostschlauch
Instabil
Abb. 1
Klassifikation nach Jäger und Breitner (mod. aus Schliemann et al. 2014)
×
Diagnostik
Die Klavikulaschaftfraktur lässt sich oft schon anhand der typischen Fehlstellung erkennen. Des Weiteren zeigen die Patienten eine Schonhaltung der betroffenen Schulter, die typischerweise in Adduktion gehalten wird. Die Bewegungsausmaße sind in der akuten Situation schmerzbedingt oft unzureichend zu beurteilen. Die periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität (pDMS) sollten immer erfasst werden, um Begleitverletzungen des direkt unter der Klavikula verlaufenden Gefäß-Nerven-Bündels auszuschließen. Differenzialdiagnostisch muss immer an Verletzungen des SC- oder AC-Gelenks gedacht werden.
Vor allem eine laterale Klavikulafraktur kann klinisch oftmals nicht sicher von einer AC-Gelenksprengung unterschieden werden. Aus diesem Grund bedarf es einer Röntgenaufnahme der Klavikula in anterior-posterior (a.p.) sowie einer 2. Ebene. Mit einer Ebene in a.p. sowie einer 2. Ebene 20° kaudal können Verkürzung und Fragmente gut beurteilt werden. Eine Dislokation der Fragmente kann mit nur diesen beiden Ebenen jedoch unterschätzt werden (Wright et al. 2016). Hier kann eine tangentiale oder eine kraniokaudale Ebene gewählt werden. Mit der Röntgenuntersuchung kann eine Fraktur bestätigt und klassifiziert werden. Bei lateralen Klavikulafrakturen können Belastungsaufnahmen analog zum AC-Gelenk ergänzt werden, um die Instabilität bei Verletzung der CC-Bänder darzustellen.
Die Computertomografie ist besonderen Indikationen, z. B. Pseudarthrosen, vorbehalten und spielt in der Primärdiagnostik der Klavikulafraktur keine Rolle.
Neben der klinischen Untersuchung ist die Röntgenuntersuchung das wichtigste diagnostische Werkzeug. Eine Schnittbildgebung bleibt speziellen Indikationen, z. B. der Pseudarthrose, vorbehalten.
Therapie
Mediale Klavikulafrakturen
Mediale Frakturen werden meist konservativ behandelt (Robinson 1998; Robinson et al. 2004; Nowak et al. 2005). In der wissenschaftlichen Literatur gibt es keine übereinkommende Meinung über die Dauer oder den Inhalt der konservativen Therapie. Wir empfehlen die Immobilisation im Gilchrist-Verband, Pendelübungen sind ab der 2. Woche erlaubt. Die erste klinisch-radiologische Verlaufskontrolle erfolgt ebenfalls nach einer Woche. Im Anschluss beginnt die passive Mobilisation bis 90° in Anteversion und Abduktion. Nach 3 Wochen sollte eine erneute Röntgenkontrolle erfolgen. Sollte die Stellung sich hier konstant zeigen, kann mit der aktiven Beübung bis 90° in Anteversion und Abduktion begonnen werden. Nach einer Konsolidierungskontrolle nach 6 Wochen kann dann auch wieder über 90° bewegt werden. Einen festen Algorithmus gibt es nicht, die Behandlung ist individuell je nach Symptomatik und radiologischen Verlaufskontrollen anzupassen.
Die operative Therapie ist in der Literatur vor allem bei offenen Frakturen oder Frakturen „ante perforationem“ beschrieben (Throckmorton und Kuhn 2007). In jüngster Zeit gibt es jedoch auch Studien, die die operative Therapie bei geschlossenen dislozierten Frakturen empfehlen (Low et al. 2008). Das Verfahren der Wahl ist dabei die Plattenosteosynthese, ggf. auch die Doppelplattenosteosynthese in 90°-Konfiguration z. B. mit T-Platten bei fehlender Stabilität unter singulärer Plattenosteosynthese (Abb. 2).
Abb. 2
A, B Mediale Klavikulafraktur, mehrfragmentär; C, D operative Versorgung mittels Doppelplattenosteosynthese in 90°-Konfiguration (2,7 mm Kleinfragment); E, F Ergebnis 2 Jahre postoperativ
×
Aufgrund der Nähe zu den kopfversorgenden Gefäßen und zum SC-Gelenk werden im medialen Fragment monokortikal winkelstabile Schrauben verwendet. Differenzialdiagnostisch und auch als Begleitverletzung sollte an eine SC-Gelenkluxation gedacht werden. Diese kann additiv mittels Fadencerclage stabilisiert werden (Martetschläger et al. 2019).
Mediale Klavikulafrakturen sind selten und bedürfen bei operativer Therapie einer anspruchsvollen Osteosynthese.
Klavikulaschaftfrakturen
Die Tab. 4 gibt einen kurzen Überblick über die allgemeinen Therapieindikationen. Grundsätzlich erfolgt die Therapieentscheidung individuell auf den Patienten abgestimmt. Bei hohem funktionellem Anspruch werden auch gering dislozierte Frakturen einer operativen Therapie zugeführt, um eine möglichst schnelle Rückkehr zum ursprünglichen Aktivitätsniveau zu ermöglichen (Beirer et al. 2015).
Tab. 4
Allgemeine Therapieindikationen bei Kalvikulaschaftfrakturen
Dislozierte Frakturen (>100 % Schaftbreite) (McKee et al. 2012)
Ja
–
Verkürzung um mehr als 15–20 mm (Neer 1968; Brunner et al. 1992; Edwards et al. 1992)
Ja
–
Fraktur „ante perforationem“
Ja
–
Gefäß- oder Nervenverletzungen
Ja
–
Geringer funktioneller Anspruch
–
Ja
Konservative Therapie
Bei undislozierten Frakturen (weniger als Schaftbreite) kann eine konservative Therapie erfolgen. Damit wurden klinisch oft gute Ergebnisse beobachtet (Toogood et al. 2015; Robinson und Cairns 2004; Nordqvist et al. 1993). Außerdem kann bei geringem funktionellem Anspruch auch eine konservative Therapie dislozierter Frakturen diskutiert werden. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch die vielfach höhere Pseudarthrosenrate (15 % vs. 1 %), die bei der konservativen Therapie im Vergleich zur operativen Therapie beobachtet wurde (McKee et al. 2012). Zunächst erfolgt in der Akutsituation eine Ruhigstellung mittels Gilchrist-Verband. Die Ruhigstellung dient hauptsächlich der Analgesie. Sobald die akute Schmerzphase überwunden ist, kann auf eine Ruhigstellung verzichtet werden und die betroffene Schulter mit Unterstützung von Physiotherapie frühfunktionell beübt werden (Khan et al. 2009). Auf das radiologische Ergebnis hat die Dauer der Ruhigstellung keinen Einfluss. Eine Entlastung für 6 Wochen sollte eingehalten werden. Es sollten radiologische Verlaufskontrollen nach einer Woche und 3 Wochen durchgeführt werden, um eine sekundäre Dislokation der Fraktur auszuschließen. Nach einer Konsolidierungskontrolle nach 6 Wochen kann dann mit der Aufbelastung begonnen werden.
Operative Therapie
Indikationen für eine operative Therapie sind in Tab. 4 dargestellt (Neer 1968; Brunner et al. 1992; Edwards et al. 1992; McKee et al. 2012; Hill et al. 1997; Jeray 2007; Paladini et al. 2012). Die Studienlage zeigt bei diesen Kriterien einen eindeutigen Vorteil bei operativer Therapie bezüglich Funktion und Komplikationsrate (Edwards et al. 1992; McKee et al. 2012; Khan et al. 2009; Society COT 2007; Altamimi und McKee 2008; Wang et al. 2015; Hebert-Davies und Agel 2018; Zlowodzki et al. 2005). Das Für und Wider sollte zusammen mit dem Patienten im Sinne eines „shared decision making“ besprochen werden. Gerade bei (älteren) Patienten mit einem geringen funktionellen Anspruch sollte eine operative Therapie zurückhaltend empfohlen werden. Bei jungen, sportlichen aktiven Patienten sind jedoch die sofortige frühfunktionelle Nachbehandlung sowie die um ein Vielfaches geringere Rate an Pseudarthrosen nach der Operation als Vorteile hervorzuheben, wodurch gerade bei diesen Patienten auch bei geringer dislozierten Frakturen eine operative Versorgung empfohlen werden kann (McKee et al. 2012). Bei geriatrischen Patienten muss das Risiko einer Operation sorgfältig abgewogen werden. Aber auch ältere Patienten profitieren von der schnellen Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Armes, sodass das hohe Alter allein kein Argument gegen eine operative Versorgung darstellt.
Bei der operativen Therapie gibt es, entsprechend der topografischen Lage der Fraktur, verschiedene Optionen. Bei der Schaftfraktur werden zumeist 2 osteosynthetische Verfahren angewandt:
Plattenosteosynthese
Elastische intramedulläre Nagelung (ESIN/TENS)
Die Entscheidung, welches Verfahren angewandt werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Patienten können bei beiden Verfahren entweder in „Beach chair“- oder in Rückenlage positioniert werden. Bei einfachen Frakturen kann oft die minimalinvasive Methode mittels elastisch-stabiler intramedullärer Nagelung (ESIN) erfolgen. Hierzu wird über der medialen Klavikula (ca. 1 cm lateral des SC-Gelenks) eine kleine Hautinzision von ca. 5–10 mm durchgeführt und die Klavikula über einen Draht aufgefädelt. Lässt sich durch dieses Manöver die Klavikula reponieren bzw. eine anatomische Stellung erreichen, kann eine Stabilisierung der Fraktur mittels ESIN erfolgen. Im Anschluss erfolgt eine Lagekontrolle durch ein Röntgenbild in 2 Ebenen. Der Vorteil der ESIN-Methode ist der minimalinvasive Charakter ohne Exploration der Fraktur (sofern dies gelingt) und ohne potenzielle Verletzung der Nn. supraclaviculares. Durch die Minimalinvasivität ergibt sich jedoch auch die Limitierung des ESIN-Verfahrens. Mehrfragmentäre Frakturen können mit dieser Methode meist nicht adäquat reponiert werden, sodass hier die offene Plattenosteosynthese Vorteile bietet (Abb. 3).
Abb. 3
A, B Klavikulaschaftfraktur, mehrfragmentär; C, D operativ versorgt mittels Zugschraube und Plattenosteosynthese; E, F intraoperativer Befund mit Darstellung einiger Nn. supraclaviculares und additiver Fadencerclage (Pinzette); G, H radiologische Kontrolle nach 6 Wochen
×
Für die Plattenosteosynthese erfolgt ein Hautschnitt im Verlauf der Klavikula oder als Säbelhieb. Bei der Präparation in die Tiefe sollte insbesondere auf die Nn. supraclaviculares geachtet und diese, sofern möglich, geschont werden, da eine Affektion dieser Nerven zu einer infraclaviculären Parästhesie führt (s. Abb. 3). Minimalinvasive Techniken führen zu weniger Nervenaffektionen. Entscheidend sind aber die anatomische Reposition und die Retention der Fraktur, die im Zweifel wichtiger sind als die Schonung der supraclaviculären Nervenfasern (Beirer et al. 2015; Christensen et al. 2014). Nach Reposition der Frakturen mit den gängigen Techniken erfolgt dann die definitive Osteosynthese. Die Platte wird meist von superior aufgebracht, aber auch anterosuperiore oder vollständig anteriore Plattenpositionierungen mit entsprechend präformierten Implantaten sind möglich. Bei mehrfragmentären Frakturen und im Revisionsfall kann ebenfalls eine Doppelplattenosteosynthese diskutiert werden. Beim Besetzen der Plattenlöcher sollte darauf geachtet werden, dass dies unter Beachtung der grundsätzlichen Prinzipien der Plattenosteosynthese erfolgt. Um eine absolute Stabilität zu gewährleisten, sind 3 Schrauben proximal und distal des Frakturspalts erforderlich. Postoperativ kann für wenige Tage ein Gilchrist-Verband zur Analgesie angelegt werden.
Eine einfache Fraktur kann frühfunktionell nachbehandelt werden. Bei komplexen Frakturen kann für 6 Wochen eine Limitierung der Abduktion und Anteversion bis 90° empfohlen werden, da es bei über 90° zu vermehrten Rotationskräften auf das Implantat kommt. Eine Entlastung für 6 Wochen sollte eingehalten werden. Begleitend sollte eine Beübung der Schulter mittels CPM-Schiene („continuous passive motion“) gemäß vorgegebener ROM („range of motion“) erfolgen. Das Ellenbogen- und Handgelenk dürfen zu jeder Zeit frei bewegt werden. Nach klinisch-radiologischer Kontrolle 6 Wochen postoperativ kann zur vollen Belastbarkeit übergegangen werden.
ESIN und Plattenosteosynthese liefern bei korrekter Indikation und Anwendung vergleichbare Ergebnisse (Fuglesang et al. 2017).
Vergleich der Verfahren
Patienten mit dislozierter Schaftfraktur profitieren eindeutig von der operativen Therapie in Bezug auf „return to sports“, Bewegungsausmaße und Komplikationsrate (McKee et al. 2012). In der akuten posttraumatischen Phase vermindert die Operation die Schmerzsymptomatik signifikant und stellt sicher, dass insbesondere Sportler nur wenige Tage postoperativ den betroffenen Arm wieder nutzen können (Jubel et al. 2003). Ranalletta et al. konnten in ihrer Studie zeigen, dass die Plattenosteosynthese bei Athleten mit einem signifikant schnelleren „return to sports“ verbunden ist (Ranalletta et al. 2015). 16,6 % der Athleten konnten weniger als 6 Wochen nach der Operation wieder ihren Sport betreiben und weitere 74 % innerhalb von 6–12 Wochen postoperativ. Meisterling et al. beobachteten ähnliche Ergebnisse (Meisterling et al. 2013). Auch im direkten Vergleich zur konservativen Therapie zeigte sich bei Sportlern nach Plattenosteosynthese eine kürzere „Return to sports“-Zeit (Hebert-Davies und Agel 2018; Robertson und Wood 2016). Funktionell zeigen Patienten nach operativer Therapie mit Plattenosteosynthese im Vergleich mit Patienten nach konservativer Therapie signifikant bessere Werte sowohl im Constant- als auch im DASH-Score (Society COT 2007; Altamimi und McKee 2008).
Durch die konservative Therapie können nicht unerhebliche Komplikationen entstehen. So bildet sich bei der Konsolidierung einer dislozierten Fraktur meist eine großflächige Kallusformation, die zu einem Plexus-brachialis-Kompressionssyndrom führen kann (Gadinsky et al. 2019). Ferner kann eine persistente Fehlstellung neben optischen Problemen auch zu Beschwerden beim Sport oder im beruflichen Alltag führen. Auch hinsichtlich der Pseudarthrosenrate ist die konservative Therapie der operativen unterlegen (Robinson CM et al. 2004; Paladini et al. 2012; Low et al. 2008). Sowohl die operative Therapie mit ESIN als auch mit Plattenosteosynthese zeigen hier signifikant geringere Raten an Pseudarthrosen im Vergleich zur konservativen Therapie (Tab. 5).
Tab. 5
Pseudarthroserate operativ vs. konservativ (Paladini et al. 2012; Wang et al. 2015; Zlowodzki et al. 2005)
Verfahren
Undislozierte Frakturen (%)
Dislozierte Frakturen (%)
Plattenosteosynthese vs. konservativ
2,5 vs. 5,9
2,2 vs. 15,1
ESIN vs. konservativ
1,6 vs. 5,9
2 vs. 15,1
Der Vorteil der OP mittels ESIN liegt im minimalinvasiven Charakter. Hierdurch entstehen ein geringeres Weichteiltrauma, eine kleinere Wundfläche und somit postoperativ weniger Schmerzen. Der Nachteil des indirekten Verfahrens ist eine geringere Übersicht, da die Fraktur nicht dargestellt wird. Insbesondere mehrfragmentäre Frakturen lassen sich mittels ESIN oft nicht anatomisch rekonstruieren (Fuglesang et al. 2017). Bei der Plattenosteosynthese kann eine offene Reposition unter Sicht erfolgen. Die supraclavicularen Nerven können unter vorsichtiger Präparation geschont werden. Bei beiden Verfahren ist aber auch die Erfahrung des Operateurs wichtig für das postoperative Outcome.
Bei dislozierten Schaftfrakturen ist die operative Behandlung mit einem besseren funktionellen Ergebnis, weniger Komplikationen und einer schnelleren Rückkehr zur sportlichen Aktivität assoziiert.
Laterale Klavikulafrakturen
Konservative Therapie
Bei den lateralen Klavikulafrakturen gelten instabile Frakturen (insbesondere Frakturen des Typs IIa nach Jäger und Breitner) als OP-Indikation. Entscheidend ist hier die Affektion des CC-Bandapparats. Somit können Frakturen des Typs I und IIb in der Regel konservativ behandelt werden (Schliemann et al. 2014). Die konservative Behandlung ist analog zu der Empfehlung bei Schaftfrakturen.
Operative Therapie
Frakturen des Typ IIa, III und IV nach Jäger und Breitner sind instabil und stellen eine OP-Indikation dar (Abb. 4). Eine Indikation zur Operation wird bei Frakturen des Typs III mit entsprechender Dislokation in der a.p.-Ebene um eine Schaftbreite oder einer Verkürzung von über 15–20 mm gestellt (Pandya et al. 2012; Jeray 2007; Fanter et al. 2015).
Abb. 4
Instabile laterale Klavikulafraktur Typ III nach Jäger und Breitner: Durch das Armgewicht, die Zugkräfte der Mm. latissimus dorsi und pectoralis major, die Rotation der Skapula sowie den Zug des M. trapezius kommt es zu einer zunehmenden Dislokation (mod. aus Schliemann et al. 2014)
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Auch zur operativen Versorgung der lateralen Klavikulafraktur gibt es mehrere Verfahren. Die Lagerung des Patienten kann bei allen folgenden Methoden in „Beach chair“- oder auch in Rückenlage erfolgen. Regelmäßig genutzt werden folgenden Verfahren, die jedoch mit unterschiedlichen „pitfalls“ verbunden sind:
Kombination aus CC-Augmentation und Plattenosteosynthese
Hakenplatte
Die Hakenplatte wird weiterhin häufig genutzt, in der Literatur sind gute funktionelle Ergebnisse beschrieben (Kashii et al. 2006; Meda et al. 2006; Flinkkilä et al. 2006; Good et al. 2011). Gerade bei einer größeren lateralen Frakturzone oder begleitender Fraktur des Proc. coracoideus, bei der eine Augmentation der CC-Bänder nicht möglich ist, stellt die Hakenplatte eine gute Option dar. Der Nachteil dieser Versorgung ist die obligate Notwendigkeit einer 2. Operation zur Implantatentfernung, da das Belassen der Hakenplatte zu funktionell schlechteren Ergebnissen führt (Good et al. 2011). Auch Komplikationen wie Pseudarthrosen oder Osteolysen des Akromion sind in Metaanalysen häufiger bei der Versorgung mit einer Hakenplatte beschrieben als bei alternativen Verfahren (Stegeman et al. 2013; Oh et al. 2010). Deshalb sollte die Hakenplatte aus Sicht der Autoren zurückhaltend eingesetzt werden.
Isolierte Plattenosteosynthese
Wie bei den Schaftfrakturen ist die isolierte Plattenosteosynthese auch bei lateralen Klavikulafrakturen möglich. Am häufigsten wird die Verwendung von T-Plättchen beschrieben (Hessmann et al. 1996). Auch präformierte Implantate kommen zum Einsatz. Wichtig ist eine ausreichende Fragmentgröße, sodass dieses mittels Plattenosteosynthese gefasst werden kann. Es sollte möglich sein, lateral der Frakturzone mindestens 2–3 Schrauben in der Klavikula zu verankern. Ein Nachteil der isolierten Plattenosteosynthese ist die biomechanische insuffiziente Stabilität bei vorliegender Läsion der CC-Bänder (Sajid et al. 2012). Hier ist die Gefahr eines Ausrisses aus dem lateralen Fragment gegeben, sodass anschließend eine operative Revision notwendig ist (Abb. 5). Bei komplexen, multifragmentären Frakturen ist ebenfalls die Möglichkeit einer Doppelplattenosteosynthese gegeben (Kaipel et al. 2010).
Abb. 5
A, B Laterale Klavikulafraktur, mehrfragmentär, Typ IIa nach Jäger und Breitner; operative Versorgung mit alleiniger Plattenosteosynthese; C, D Versagen der Osteosynthese mit Repositionsverlust und Ausriss aus dem lateralen Fragment; E, F Reosteosynthese mit Hakenplatte
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Isolierte Augmentation der CC-Bänder
Zur Augmentation des Bandapparats gibt es verschiedene Möglichkeiten. In früheren Arbeiten wurde die Augmentation meist mittels PDS-Naht beschrieben (Hessmann et al. 1996). Vor allem in den letzten Jahren wurden jedoch analog zur Rekonstruktion des AC-Gelenks neue Methoden entwickelt, die eine weniger invasive Versorgung ermöglichen. Entsprechend kommen auch hier Kippanker-Systeme (z. B. MINAR, Karl Storz, oder TightRope, Arthrex) zum Einsatz (Robinson et al. 2010; Motta et al. 2013; Wellmann et al. 2007; Schliemann et al. 2013). Die Systeme können in offener Technik oder arthroskopisch assistiert eingebracht werden (Ranne et al. 2018, 2020; Paci und Kanjiya 2018; Shin et al. 2017). Eine Implantatentfernung ist nicht erforderlich. Da die Stabilität bei der isolierten Augmentation ohne Plattenosteosynthese geringer ist, sollte eine konservative Nachbehandlung durchgeführt werden (Schliemann et al. 2013; Ranne et al. 2018, 2020; Paci und Kanjiya 2018; Meller und Krettek 2012). Ob die biomechanische Stabilität durch die alleinige CC-Augmentation in der klinischen Applikation ausreichend ist, wird aktuell in Studien untersucht.
Kombination aus CC-Augmentation und Plattenosteosynthese
In der Zusammenschau von klinischen und biomechanischen Studien wird die Kombination aus Plattenosteosynthese und CC-Augmentation aufgrund der höchsten Stabilität häufig angewandt (Abb. 6) (Schliemann et al. 2013; Herrmann et al. 2009; Hohmann et al. 2012; Martetschläger et al. 2012; Madsen et al. 2013).
Abb. 6
A, B Laterale Klavikulafraktur, mehrfragmentär mit Läsion der CC-Bänder (Typ IIa nach Jäger und Breitner); C, D operative Versorgung mit T-Platte und additiver Augmentation der CC-Bänder (MINAR, Karl Storz); E, F anatomische Ausheilung nach 13 Monaten bei Entfernung der T-Platte
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Durch die Verteilung der Last auf beide Systeme wird das Risiko für ein Ausreißen minimiert. Sollte eine Implantatentfernung der Platte aufgrund einer Irritation notwendig sein, kann das Flaschenzugsystem belassen werden, sofern es entsprechend eingebracht wurde (keine feste Verbindung zur Platte!).
Eine alleinige Plattenosteosynthese bei lateraler Klavikulafraktur mit Läsion der CC-Bänder kann zu einem Implantatversagen (Ausriss) führen. Durch die additive CC-Augmentation kann dies verhindert werden!
Nachsorge nach operativer Stabilisierung der lateralen Klavikulafraktur
Die Nachbehandlung richtet sich nach dem gewählten operativen Verfahren und wird dementsprechend angepasst. Das folgende Schema gilt für die Kombination aus Plattenosteosynthese und Augmentation. Für die ersten 6 Wochen erfolgt eine Ruhigstellung mittels Schulterorthese mit einem 15°-Thoraxabduktionskissen. In dieser Zeit sollte keine aktive Schultermobilisation erfolgen, Pendelübungen sind erlaubt. Ab der 3. Woche kann eine passive Abduktion und Anteversion bis 90° durchgeführt werden. Nach 6 Wochen sollte eine Konsolidierungskontrolle erfolgen. Ab Woche 7 sollte dann die aktive und passive Gelenkbeweglichkeit mit passiver und zunehmend aktiver Mobilisation ohne Bewegungslimit unter Beachtung der Schmerzgrenze erarbeitet werden. Physiotherapeutisch begleitet sollten zentrierende Übungen für das Glenohumeralgelenk trainiert werden. Zeitgleich beginnen Kräftigungsübungen der Scapulastabilisatoren und isometrische Übungen für die Rotatorenmanschette ohne Gewichte oder lange Hebelarme. Für 12 Wochen postoperativ sollte keine Gewichtsbelastung/schwere körperliche Arbeit erfolgen. Überkopf- und Kontaktsportarten sollten erst nach 6 Monaten wieder durchgeführt werden.
Komplikationen und Begleitverletzungen nach lateraler Klavikulafraktur
Eine der häufigsten Komplikation bei lateralen Klavikulafrakturen ist, wie auch bei den Schaftfrakturen, die Pseudarthrose. Sie bildet sich besonders häufig aus bei Frakturen im Bereich des CC-Bandapparats, die aufgrund der Instabilität meist durch fehlenden Fragmentkontakt gekennzeichnet sind. Mehrere Studien konnten bei der konservativen Therapie von lateralen Klavikulafrakturen eine Pseudarthrosenrate zwischen 30–44 % beobachten (Neer 1968; Robinson und Cairns 2004; Nordqvist et al. 1993; Banerjee et al. 2011; Robinson et al. 2004). Diese kann durch eine operative Therapie deutlich reduziert werden. Weitere Risiken für die Entwicklung der Pseudarthrose sind zunehmendes Alter, hoher Dislokationsgrad und das weibliche Geschlecht (Robinson et al. 2004). Klinisch manifestiert sich die Pseudarthrose oft durch eine persistente Schmerzsymptomatik sowie ein eingeschränktes Bewegungsausmaß der betroffenen Schulter (Neviaser 1963).
Es bedarf in solchen Fällen oft einer Revisionsoperation. Diagnostisch sollte eine CT-Untersuchung durchgeführt werden, um den Konsolidierungsprozess besser beurteilen zu können. Die Revisionsoperation erfolgt nach den gängigen Prinzipien der Versorgung von Pseudarthrosen (Michel et al. 2020). Sollte eine Platte keine entsprechende Stabilität bieten, muss ggf. eine Doppelplattenosteosynthese erfolgen (Katthagen et al. 2019). Auch an eine Infektpseudarthrose muss gedacht werden, sodass intraoperativ mikrobiologische Proben entnommen werden sollten. Biomechanische Studien konnten eine gute Stabilität der Doppelplattenosteosynthese nachweisen, klinisch konnten postoperativ gute funktionelle und radiologische Ergebnisse erreicht werden (Katthagen et al. 2019; Michel et al. 2019; Kaipel et al. 2010; Prasarn et al. 2015; Czajka et al. 2017; Shannon et al. 2016; Chen et al. 2017).
Nicht abschließend geklärt ist die Bedeutung intraartikulärer glenohumeraler Begleitverletzungen. Mehrere Studien konnten zeigen, dass es insbesondere bei lateralen Klavikulafrakturen zu Läsionen der langen Bizepssehne (SLAP- und Pulley-Läsionen) und der Rotatorenmanschette (insbesondere Partialrupturen) kommen kann (Pauly et al. 2009, 2013; Beirer et al. 2017; Tischer et al. 2009; Helfen et al. 2018). Inwieweit diese immer traumatisch bedingt und versorgungspflichtig sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Die wichtigste Komplikation ist die Pseudarthrose, die sich nur durch eine anatomische Reposition und Retention meist vermeiden lässt.
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