Müller-Weiss-Syndrom
Das Müller-Weiss-Syndrom (MWS; engl. „Brailsford disease“) beschreibt eine seltene, spontan auftretende idiopatische und avaskuläre Osteonekrose des Os naviculare beim Erwachsenen. Charakteristisch ist hierbei der Kollaps der lateralen Anteile des Os naviculare. Es wird davon ausgegangen, dass die Erkrankung häufig als arthrotische/degenerative Veränderung der perinavikulären Gelenke fehlinterpretiert und somit übersehen wird. Abzugrenzen ist das MWS vom Morbus Köhler (Osteochondrose des Os naviculare beim Kind). Während der Morbus Köhler gehäuft unilateral vorkommt und dabei vorwiegend das männliche Geschlecht betrifft, zeigt sich beim MWS ein gehäuftes bilaterales Auftreten beim weiblichen Geschlecht (m:w = 4:6). Ein Häufigkeitsgipfel wird in der 4.–6. Lebensdekade beschrieben. Da der größte Anteil der Kraftübertragung im Fuß über das Talonavikular- sowie das naviculocuneiforme Gelenk erfolgt, führt eine osteonekrotische Veränderung in diesem Bereich zu einer massiven Beeinträchtigung des Fußes sowie der Gehfähigkeit des Patienten. Im Spätstadium bzw. bei fehlender therapeutischer Intervention zeigen sich häufig hochgradige tarsale arthrotische Veränderungen sowie eine daraus resultierende dauerhafte Gehbehinderung.