Die am meisten gefürchtete unerwünschte Wirkung von Hydroxychloroquin und
Chloroquin ist die Retinopathie mit irreversiblem Verlust der Sehfähigkeit, die durch Beachtung einer am Idealkörpergewicht orientierten maximalen Tagesdosis verhindert werden kann. Die von der American Academy of Ophthalmology publizierten Leitlinien zur Dosierung in Hinsicht auf die von Hydroxychloroquin und Chloroquin verursachten Retinopathie empfehlen jedoch eine Orientierung am Realkörpergewicht. Die kumulative Gesamtdosis von Hydroxychloroquin und Chloroquin ist nicht mit einer Retinopathie assoziiert, sodass
Antimalariamittel beim
SLE als Basistherapie empfohlen werden. Die Medikamente können sich auch in die Hornhaut einlagern, diese Ablagerungen verursachen aber meist keine Symptome und sind nach Absetzen reversibel. Gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen) sind die häufigsten unerwünschten Wirkungen, die zum Absetzen der Antimalariamittel führen. Diese Reaktionen können verringert werden, wenn die Medikamente abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden oder die Behandlung in niedriger Dosierung eingeschlichen wird (nur eine halbe Tablette täglich oder alle 2 Tage), die daraufhin alle 1–2 Wochen langsam gesteigert werden kann. Hautläsionen können bei bis zu 10 % der Patienten unter Hydroxychloroquin und Chloroquin auftreten und zeigen sich als makulopapulöse Exantheme, Hyper- und Hypopigmentierungen sowie selten als phototoxisch/-allergische Reaktionen. Falls ein Exanthem bei Einnahme von Hydroxychloroquin auftritt, muss dieses bei anschließender Gabe von Chloroquin nicht zwingend wieder auftreten.
Kopfschmerzen reduzieren sich in den ersten Wochen beziehungsweise treten nicht mehr auf, gelegentlich ist eine initiale Dosisreduktion erforderlich. Schlaflosigkeit, Nervosität, Krampfanfälle oder Psychosen sowie toxische Neuropathien, Myopathien und
Kardiomyopathien treten sehr selten auf. Die unerwünschten Wirkungen von Mepacrin, wie Kopfschmerzen, gastrointestinale Symptome (Diarrhoe, Anorexie, Nausea, Bauchkrämpfe) betreffen etwa jeden dritten Patienten, sind jedoch gering ausgeprägt und verschwinden meist spontan oder nach einer Dosisreduktion. Bei etwa 20 % der behandelten Patienten muss die Therapie wegen dieser unerwünschten Wirkung beendet werden. Falls Bauchkrämpfe oder eine Diarrhoe im Vordergrund stehen, können Spasmolytika eingesetzt werden. Mepacrin führt dosisabhängig zu einer reversiblen Gelbverfärbung von Haut und
Urin und kann Hyperpigmentierungen an Haut, Schleimhaut und Nägeln hervorrufen, die sich bei Dosisreduktion unter 50 mg/Tag zurückbilden oder deutlich nachlassen. Die wichtigste unerwünschte Wirkung von Mepacrin ist eine
aplastische Anämie (bei Beachtung der genannten Empfehlung bei etwa 1:500.000 Behandelten), die ebenfalls von Dosis und Dauer der Therapie abhängig ist. In den meisten Fällen geht der aplastischen
Anämie ein lichenoides Exanthem voraus, als seltene unerwünschte Wirkung wurde über einen Patienten mit Rhabdomyolyse berichtet.
Da Nikotin die Wirkung von
Antimalariamitteln herabsetzt, sollten Patienten mit CLE motiviert werden, das
Rauchen einzustellen. Mehrere pharmakokinetische und pharmakodynamische Mechanismen werden als Ursache für eine geringere Effektivität der Antimalariamittel bei Nikotinkonsum diskutiert, wie die Hemmung einer Akkumulation der Antimalariamittel in Lysosomen, sodass keine effektiven Wirkspiegel erreicht werden. Auch eine Beeinflussung von Entzündungsmechanismen der angeborenen Immunität über Toll-like-Rezeptoren (TLR) wird diskutiert.