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Alloantikörper

Verfasst von: K. Kleesiek, C. Götting, J. Diekmann, J. Dreier und M. Schmidt
Alloantikörper
Englischer Begriff
alloantibody
Definition
Antikörper, der gegen ein körperfremdes Antigen gerichtet ist, das von einem anderen Organismus derselben biologischen Spezies stammt.
Beschreibung
Alloantikörper sind Antikörper, die sich gegen Antigene (s. Antigen), z. B. gegen Blutgruppenantigene (Blutgruppenantigene, erythrozytäre), richten, die eine Person nicht trägt, aber die bei anderen Individuen derselben Spezies vorkommen. Diese Antigene (Alloantigene) sind meistens durch Mutation entstanden und haben keinen Krankheitswert. Alloantikörper spielen in der Transfusionsmedizin eine große Rolle, da es bei Transfusion von Erythrozyten, die ein Antigen tragen, gegen den ein im Empfänger vorhandener Alloantikörper gerichtet ist, zu schweren hämolytischen Transfusionsreaktionen kommen kann. Zum Nachweis von Alloantikörpern führt man einen Antikörpersuchtest durch. Hierzu verwendet man Suspensionen von 2 oder 3 Erythrozyten, deren Antigene bekannt sind und deren Antigenmuster sich ergänzt, um jeweils antigenpositive und -negative Erythrozyten einzusetzen. Zur Identifizierung und Ermittlung der Spezifität eines Alloantikörpers wird die Reaktivität des Serums mit verschiedenen Erythrozyten, deren Antigenmuster bekannt ist, analysiert und anhand der Reaktionsstärken die Antikörperspezifität identifiziert. Unter der Voraussetzung, dass ein Alloantikörper obligat vorhanden ist, wird er auch als Isoagglutinin (s. Isoagglutinine) bezeichnet (z. B. Anti-A, Anti-B). Isoagglutinine sind eine Mischung von IgM, IgG und IgA, wobei der IgM-Typ zumeist überwiegt und in Gegenwart von Komplement eine Hämolyse bewirken kann. Autoantikörper sind hingegen Antikörper gegen Antigene, die eine Person selbst trägt.
Literatur
Eckstein R (2005) Immunhämatologie und Transfusionsmedizin. Urban & Fischer, München
Mueller-Eckhardt C, Kiefel V (2003) Transfusionsmedizin. Springer, Berlin/Heidelberg/New York