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Autoantikörper gegen Intrinsic-Faktor

Verfasst von: W. Stöcker
Autoantikörper gegen Intrinsic-Faktor
Synonym(e)
Anti-IF-Antikörper; Anti-IFA; Intrinsic-Faktor-Antikörper
Englischer Begriff
antibodies to intrinsic factor
Definition
Der Intrinsic-Faktor ist ein Sekretionsprodukt der Parietalzellen des Magens und für die Resorption des Vitamins B12 im Ileum erforderlich. Autoantikörper gegen den Intrinsic-Faktor sind mit der perniziösen Anämie assoziiert.
Funktion – Pathophysiologie
Der Intrinsic-Faktor ist ein Glykoprotein mit einer Molmasse von 70 kDa. Er dient als Transport- und Schutzprotein: Oral aufgenommenes Vitamin B12 verbindet sich in Magen und Duodenum mit dem Intrinsic-Faktor zu einem Komplex und wird dadurch vor Abbau oder Verbrauch durch die Darmflora geschützt, bis der Komplex im distalen Ileum resorbiert wird.
Bei Autoantikörpern gegen den Intrinsic-Faktor werden 2 Typen unterschieden:
  • Antikörper vom Typ 1 reagieren mit der Vitamin-B12-Bindungsstelle, sie blockieren also die Komplexbildung.
  • Antikörper vom Typ 2 binden dagegen außerhalb der Vitamin-B12-Bindungsstelle.
Autoantikörper gegen den Intrinsic-Faktor (IFA) sind (wie auch Autoantikörper gegen Parietalzellen) mit der perniziösen Anämie (PA) assoziiert, aber nicht bei jedem PA-Patienten im Serum nachweisbar. IFA vom Typ 1 treten bei 70 % der PA-Patienten im Serum auf, IFA vom Typ 2 nur bei 35 %, und nur dann, wenn auch IFA vom Typ 1 vorliegen.
Probenstabilität
Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Autoantikörper gegen Intrinsic-Faktor werden üblicherweise mit Enzyme-linked Immunosorbent Assay oder Radioimmunoassay bestimmt, sie können aber auch durch indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte) an mit Intrinsic-Faktor-beschichteten Oberflächen untersucht werden, wie in der Abbildung dargestellt:
Die Ausgangsverdünnung der Seren beträgt in der Fluoreszenz 1:10.
Referenzbereich – Erwachsene
Negativ.
Referenzbereich – Kinder
Negativ.
Indikation
Bei einigen Patienten mit chronisch atrophischer Gastritis (Fundustyp) ohne klinische Hinweise auf eine gleichzeitig vorliegende perniziöse Anämie können bereits Autoantikörper gegen Intrinsic-Faktor vorliegen. Diese Patienten entwickeln mit großer Wahrscheinlichkeit später doch eine perniziöse Anämie.
Vor der Ära der parenteralen Therapie mit Vitamin B12 (Cyanocobalamin) wurden Patienten mit perniziöser Anämie Präparate der Magenschleimhaut des Schweins verabreicht. In diesen Fällen bildeten sich oft heterologe Antikörper der Klasse IgA gegen Intrinsic-Faktor; in gleichem Maße wurden die Patienten refraktär gegen die Therapie.
Literatur
Mardh S, Ma JY, Song YH et al (1991) Occurrence of autoantibodies against intrinsic factor, H-K-ATPase, and pepsinogen in atrophic gastritis and rheumatoid arthritis. Scand J Gastroenterol 26:1089–1096CrossRefPubMed