Die Forderung an eine Farbstoffbindungsmethode ist eine hohe Spezifität (andere Proteine sollten keine Bindung mit dem Farbstoff eingehen) und eine gewisse Robustheit der Bindung bei geringen Änderungen von Ionenstärke und pH-Wert. Die Lichtabsorption des Farbkomplexes sollte ausreichend weit von der Absorption des freien Farbstoffes und auch von den Lichtabsorptionen von
Bilirubin und
Hämoglobin sein. Mit dem oben genannten Verfahren der Albuminbestimmung werden diese Forderungen weitgehend erfüllt. Hämolyse und
Hyperbilirubinämie stören den Test nicht. α
1- und α
2-Globuline binden wesentlich langsamer an BCG. Bei der gewählten Messzeit von 30 Sekunden nach dem Mischen von Farbstoff und
Serum ist dieser Einfluss minimiert. Allerdings ist er nicht ganz zu unterdrücken, sodass bei Konzentrationen im Serum von <30 g/L die immunchemische Bestimmung des
Albumins häufig empfohlen wird. Die Vergleichbarkeit der Albuminbestimmung mit Bromkresolgrün und mit immunchemischen Methoden wurde als sehr gut eingeschätzt, jedoch wurde dabei eine bichromatische Methode benutzt. In den monochromatischen Methoden wird Albumin im Serum dann „überbestimmt“, wenn sich Heparin (
Heparin und Heparinoide) und
Fibrinogen in der Probe befinden, beispielsweise im Heparinplasma. Abhilfe schafft dabei ebenfalls die Benutzung einer bichromatischen Methode. Arzneimittel und Metabolite beeinflussen die Ergebnisse erst bei sehr hohen Konzentrationen (Clofibrate,
Phenylbutazon). Im
Urin und Liquor ist das Verfahren gestört wegen zu starker pH-Verschiebungen bzw. Peptidanteilen.