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Kreatinkinase-Isoformen

Verfasst von: K. J. Lackner und D. Peetz
Kreatinkinase-Isoformen
Synonym(e)
Kreatinkinase-Varianten
Englischer Begriff
creatine kinase isoforms
Definition
Durch postsynthetische Abspaltung C-terminaler Lysinreste aus CK-MM und CK-MB entstehende CK-Isoformen.
Beschreibung
CK unterliegt im Blut postsynthetischen Modifikationen, die zu CK-Varianten (Isoformen) führen. So werden von der Gewebeform der CK-MM (CK-MM3) sukzessive die C-terminalen Lysinreste der M-Ketten abgespalten, so die Varianten CK-MM2 und CK-MM1 entstehen. Von der M-Untereinheit der Gewebeform der CK-MB (CK-MB2) wird ebenfalls ein Lysinrest abgespalten, es entsteht CKMB1. Eine Quantifizierung der Isoformen ist durch hochspannungselektrophoretische Auftrennung möglich.
Analytik
Die Kreatinkinase-Isoenzyme können auf Celluloseacetatfolie oder Agarosegel elektrophoretisch aufgetrennt werden. Anschließend kann eine fluorimetrische Visualisierung der Banden mit dem CK-Aktivitätsreagenz erfolgen, da das in dieser Reaktion gebildete NADPH2 Fluoreszenzeigenschaften aufweist. Insgesamt lassen sich mit dieser Methode die Isoenzyme und Varianten (Kreatinkinase) CK-MM3, CK-MM2 und CK-MM1, CK-MB2 und CK-MB1 sowie CK-BB unterscheiden. Wenn im Serum Makro-CK vorliegt ist, eine Unterscheidung in Makro-CK Typ 1 und 2 möglich, wenn die Proben mit inhibierenden Anti-CK-MB-Antikörpern vorbehandelt wird.
Bewertung
Die Bestimmung der CK-MB-Isoformen ist theoretisch von gewisser praktischer Bedeutung für die Diagnose des akuten Myokardinfarkts. Im normalen Plasma liegen die beiden Varianten CKMB2 (Gewebsform) und CK-MB1 (postsynthetische Variante im Blut) im Verhältnis 1:1 vor. Bei Freisetzung von CKMB2 aus geschädigten Myokardgewebe verschiebt sich das CKMB2:CKMB1-Verhältnis von 1:1 zu 2:1 innerhalb von 2–4 Stunden nach dem myokardialen Ereignis. Diese Verschiebung ist auch dann bereits schon nachweisbar, wenn sich die CK-MB-Plasmakonzentration noch im Referenzbereich befindet. Das CKMB2:CKMB1-Verhältnis ist somit ein Frühmarker der myokardialen Schädigung. Eine Ratio von >1,5:1 gilt als diagnostisches Kriterium. Wenn 6 Stunden nach dem Ereignis eine Ratio von 1:1 ermittelt wird, kann ein Myokardinfarkt sicher ausgeschlossen werden. Da sich das CKMB2:CKMB1-Verhältnis innerhalb von 18–30 Stunden wieder normalisiert, ist die Bestimmung theoretisch als Reinfarktmarker einsetzbar. Die hohen technischen und zeitlichen Anforderungen der Analytik sowie die Verfügbarkeit anderer Methoden (v. a. der Troponine) verhindern jedoch eine Anwendung dieses Verfahren in der Routinediagnostik. Daneben führen auch Skelettmuskelschädigungen zu einem Anstieg des CKMB2:CKMB1-Verhältnisses.
Literatur
Roberts R (1998) Early diagnosis of myocardial infarction with MB CK isoforms. Clin Chim Acta 272(1):33–45CrossRef