Erschienen in:
01.04.2019 | Sarkome | Leitthema
Endoprothesen zur Stumpfbildung nach Hüftexartikulation
verfasst von:
Prof. Dr. med. J. Hardes, W. Guder, M. Nottrott, L. Podleska, G. Täger, M. Dudda, A. Streitbürger
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hüftexartikulation lässt sich auch heutzutage bei Patienten mit Sarkomen, schweren periprothetischen Infektionen und Traumata nicht immer vermeiden. Sie stellt einen psychisch und physisch äußerst belastenden Eingriff dar. Die Stumpfaufbauplastik erlaubt durch die Implantation eines proximalen Femurersatzes die Transformation einer Hüftexartikulation in eine Oberschenkelamputation mit einer konsekutiv verbesserten exoprothetischen Versorgungsmöglichkeit und einem ansprechenderen kosmetischen Erscheinungsbild.
Fragestellung
Beschreibung der Indikationen, Technik, klinischen Ergebnisse und Funktion der Stumpfaufbauplastik.
Material und Methode
Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche sowie die Einbringung eigener Erfahrungen zur Darstellung aktueller Erkenntnisse bei Durchführung einer Stumpfaufbauplastik.
Ergebnisse
Lokalrezidive treten nach einer Stumpfaufbauplastik im Vergleich zur Hüftexartikulation nicht gehäuft auf. Die Mehrzahl der Patienten kann mit einer Exoprothese versorgt werden, benötigen aber zum Gehen zumeist einen Gehstock. Bei Verwendung einer Exoprothese wird diese in der Regel ganztägig getragen mit Gehstrecken von durchschnittlich 2000 m – auch bei einer Stumpfaufbauplastik mit einer Rekonstruktionslänge von unter 10 cm. Die Tragezeit der Exoprothese war bei Patienten über dem 50. Lebensjahr jedoch signifikant kürzer bei zudem schlechteren Funktionsscores. Postoperative Komplikationen waren mit 52 % häufig. Die gravierendste Komplikation stellte die periprothetische Infektion (21 %) und die Stumpfperforation mit konsekutiver Infektion (14 %) dar.
Schlussfolgerungen
Die Stumpfaufbauplastik kann bei onkologischen Patienten selbst nach multiplen Voroperationen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien eine kosmetisch und funktionell hochwertige Therapiealternative zur Hüftexartikulation darstellen – ohne die lokale Tumorkontrolle zu vernachlässigen. Die häufigste Komplikation dieses Verfahrens stellt die Stumpfperforation dar. Neben der Verbesserung der Sitzfähigkeit kann sich die Mehrzahl der Patienten bei kurativer oder auch palliativer Therapiesituation mit einer Exoprothese mobilisieren. Insbesondere ältere Patienten benötigen hierzu die Zuhilfenahme von Gehstützen.