Erschienen in:
01.03.2015 | Schwerpunkt
Ergänzende Regeln zu Frequenzen und Graphoelementen der Schlafstadienanalyse
Update 2014
verfasst von:
A. Rodenbeck, H. Danker-Hopfe, P. Geisler, R. Binder, R. Lund, F. Raschke, H.-G. Weeß, H. Schulz, Task Force „Auswertung polysomnographischer Ableitungen“ der AG/Kommission Ausbildung der DGSM
Erschienen in:
Somnologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Manual der Amerikanischen Akademie für Schlafmedizin (AASM) von 2007 ist gut etabliert, jedoch hat sich die Zuverlässigkeit von Schlafstadienauswertungen zwischen verschiedenen Auswertern im Vergleich zu den Regeln von Rechtschaffen und Kales nicht wesentlich verbessert. Neben den Regeln der Stadienzuordnung spielt die Erkennung von schlafrelevanten Frequenzen und Mustern eine wesentliche Rolle für die Reliabilität der Auswertung. Die Kommission Ausbildung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) prüfte und überarbeitete daher die 2006 publizierten Empfehlungen zu Definitionen und Spezifikationen von α-, ϑ- und δ-Wellen sowie zu Vertex- und Sägezahnwellen, K-Komplexen und Schlafspindeln anhand des AASM-Manuals und der aktuellen Literatur.
Ziel der Arbeit
Durch überarbeitete Spezifikationen sollen die Erkennung sowie die Beurteilung von Elektroenzephalographie(EEG)-Frequenzen und -Mustern für die visuelle Schlafauswertung vereinheitlicht und verbessert werden.
Material und Methode
Die Überarbeitung der Empfehlungen der DGSM Task Force von 2006 bezieht sich auf die relevanten EEG-Muster für die Schlafstadienanalyse. Berücksichtigt werden α-, ϑ- und δ-Wellen, Vertexwellen, Schlafspindeln, K-Komplexe und Sägezahnwellen. Die Überarbeitung erfolgte anhand der AASM-Manuale sowie der dazugehörigen Darstellung der Literatursichtung und der Entscheidungsfindung durch das AASM-Komitee. Des Weiteren wurde eine PubMed-Recherche durchgeführt. Auch wurde geprüft, ob neuere Versionen der damals verwendeten Leitlinien oder der einschlägigen Lehrbücher publiziert oder hinsichtlich neuerer Kriterien für Frequenzen oder Graphoelemente aktualisiert wurden.
Ergebnisse
Die 2006 im nominalen Gruppenprozess getroffenen Spezifikationen bleiben weitestgehend erhalten. Änderungen ergaben sich dem AASM-Manual entsprechend für die Frequenzdefinition der Schlafspindeln sowie der ϑ- und Sägezahnwellen. Die Empfehlungen für α- und δ-Wellen wurden ergänzt, und die Festlegung der AASM auf eine zusätzliche okzipitale und eine frontale EEG-Ableitung berücksichtigt. Die Biosignaleichung muss mindestens jeweils 30 s mit offenen bzw. geschlossenen Augen dauern und abgespeichert werden. Zusätzlich wurden das Muster der niederamplitudigen, gemischtfrequenten EEG-Aktivität („low amplitude, mixed frequency activity“, LAMF) sowie eine zusammenfassende Übersicht der Frequenzdefinitionen eingefügt.
Schlussfolgerung
Durch die vorgestellten überarbeiteten Spezifikationen werden die Erkennung und die Beurteilung von EEG-Frequenzen und -Mustern für die visuelle Schlafauswertung verbessert und vereinheitlicht. Alle vorgeschlagenen Spezifikationen sind konform mit den Auswerterichtlichtlinien des AASM-Manuals in der aktuellen Fassung 2.1 von 2014.