Erschienen in:
01.10.2014 | Originalien
Erkennung von Hüftschaftsinterungen am Röntgenbild
Reliabilitätsuntersuchung knöcherner und prothetischer Landmarken
verfasst von:
Dr. med. R. Bieger, B. Cakir, H. Reichel, T. Kappe
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei jährlich über 150.000 Hüftprothesenimplantationen in Deutschland ist die radiologische Beurteilung der Stabilität von Hüfttotalendoprothesenschäften eine Fragestellung der täglichen Praxis. Unklar ist, welche Referenzpunkte zur Beurteilung des stabilen Sitzes eines Prothesenschafts Verwendung finden sollten und wann eine Schaftsinterung vorliegt.
Fragestellung
Ziel dieser Studie war es, die Reliabilität von radiologischen Referenzpunkten am Prothesenschaft und dem periprothetischen Knochen zu untersuchen und einen Referenzwert für die Stabilität eines Implantats zu ermitteln.
Material und Methoden
Auf 44 Beckenübersichtsaufnahmen wurden von zwei Beobachtern die knöchernen Landmarken des Trochanter major und minor und endoprothesenseitig die Prothesenschulter, die Prothesenspitze und der Hüftkopfmittelpunkt bestimmt. Die Messungen wurden sowohl digital als auch manuell durchgeführt und statistisch die Intraobserverreliabilität ermittelt.
Ergebnisse
Manuell zeigte sich der Trochanter major und digital der Trochanter minor als knöcherner Referenzpunkt mit der höchsten Reproduzierbarkeit. Auf Seiten des Implantats erbrachte die Bestimmung der Prothesenschulter die geringste Ungenauigkeit. Insgesamt zeigte sich die manuelle Messung genauer als die digitale mit einem bestmöglichen 95 %-Konfidenzintervall von ± 2 mm für die Distanz zwischen Trochanter major und Prothesenschulter.
Schlussfolgerung
Als Referenz für die Analyse von Endoprothesenschäften empfehlen wir die Distanz zwischen Prothesenschulter und Trochanter major am nativen und zwischen Prothesenschulter und Trochanter minor am digitalen Röntgenbild. Eine echte Sinterung sollte referenzspezifisch erst ab einer gemessenen Migration > 2 mm angegeben werden.