Erschienen in:
01.01.2007 | Originalien
Ernährungsstatus krebskranker Kinder während Chemotherapie
Keine signifikante Mangelernährung
verfasst von:
I. Schmid, M. Streiter, M. Schmitt, F. Kauws, T. Kern, R. Mäusl, R. Meilbeck, D. Reinhardt, D. Stachel
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund und Methode
Bei Eltern und Ärzten besteht häufig die Befürchtung, dass krebskranke Kinder im Lauf der Chemotherapie Zeichen einer Mangelernährung entwickeln. Wir bestimmten deshalb bei 18 Kindern mit akuten Leukämien und 27 mit malignen soliden Tumoren (ausgenommen Gehirntumoren) Körperlänge, Körpergewicht, Body-Mass-Index, fettfreie Masse (bioelektrische Impedanzanalyse), Albumin und Präalbumin im 1. Monat wöchentlich, dann monatlich von der Diagnose bis zum Ende der intensiven Chemotherapie über einen mittleren Zeitraum von 104 Tagen (bis 357 Tage).
Diskussion
Kinder mit akuten Leukämien zeigten im Verlauf der Chemotherapie einen Anstieg von Körpergewicht (+5%) und Body-Mass-Index (SDS-Verlauf +0,90), verbunden mit einem Abfall der fettfreien Masse (−6%). Somit stieg die Fettmasse an. Diese Veränderungen sind vereinbar mit den Auswirkungen der Steroidtherapie. Kinder mit soliden malignen Tumoren zeigten einen nicht signifikanten Abfall von Körpergewicht (−8%) und Body-Mass-Index (SDS-Verlauf: −1,04) und blieben mit der fettfreien Masse (−2%) stabil. Somit sank die Fettmasse. Nur der Body-Mass-Index bei den Kindern mit akuten Leukämien zeigte sich signifikant ansteigend von der Diagnose bis zum Ende der intensiven Chemotherapie (p=0,025). Des Weiteren blieb das normale Längenwachstum während intensiver Chemotherapie aus (SDS-Verlauf: −0,2). Albumin und Präalbumin ergaben keine verwertbaren Informationen bezüglich des Ernährungsstatus. Unsere Untersuchungen widerlegen somit die Vermutung, dass es unter Chemotherapie zu einer Mangelernährung kommt. Dies sind wichtige Informationen für die Beratung von Eltern krebskranker Kinder und wird helfen, Ängste vor der Chemotherapie abzubauen.