Erschienen in:
01.05.2005 | Originalien
Evaluation der potenziellen Regeneratschädigung bei der Kallusumformung nach Distraktionsosteogenese der Mandibula
Eine experimentelle Untersuchung am Tiermodell
verfasst von:
Dr. Dr. C. Kunz, N. Adolphs, P. Buescher, B. Hammer, B. Rahn
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 3/2005
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Zusammenfassung
Ziel
Bei der Korrektur dreidimensionaler Deformitäten des Gesichtsskelettes mit der Distraktionsosteogenese werden Umformungsvorgänge des Regenerates einerseits als Bestandteil des Behandlungsplans, andererseits im Falle eines Verlustes der Kontrolle über den Distraktionsvektor vorgenommen. Die vorliegende Untersuchung hatte das Ziel, die Grenzen der Kallusmanipulation zu beurteilen. Dazu wurden die Auswirkungen komprimierender sowie dehnender Einflüsse am gleichen Regenerat untersucht.
Material und Methode
Bei 15 Beagle-Hunden wurde mit speziell angefertigten bidirektionalen Distraktoren eine lineare Distraktion von 10 mm beidseits im Unterkieferwinkel vorgenommen. Der neu gebildete Kallus wurde in einem Schritt um 20° anguliert, was im vorliegenden Modell einer Verkürzung/Verlängerung von ca. 35% der Ausgangslänge des Regenerates gleichkommt. Die Position des Rotationszentrums erlaubte es, das Regenerat gleichzeitig zu komprimieren und zu dehnen. Die Auswirkungen dieser mechanischen Einflüsse auf die Ossifikation des Regenerates wurden nach 6 bzw. 13 Wochen beurteilt und mit einer Kontrollgruppe, bei der lediglich eine lineare Distraktion durchgeführt worden war, verglichen.
Ergebnisse
Die radiologischen und histologischen Untersuchungen ergaben keinen statisch signifikanten Unterschied zwischen dem komprimierten und gedehnten Regenerat. Es zeigten sich jedoch im gedehnten Sektor des Kallus Zonen unvollständiger Ossifikation nach 6-wöchiger Konsolidierungszeit. Unter stabilen Verhältnissen wurde die verzögerte Knochenheilung im weiteren Verlauf kompensiert und eine vollständige Ossifikation nach 13 Wochen erreicht.
Schlussfolgerung
Unter stabilen Verhältnissen kann ein durch Distraktion gebildetes frisches Regenerat in einem beträchtlichen Ausmaß umgeformt werden, ohne die knöcherne Heilung bleibend zu kompromittieren. Die Dehnung des Kallus kann jedoch zu einer Verzögerung oder dem Ausbleiben des Ossifikationsprozesses führen und sollte vermieden werden. Dies lässt sich durch eine Überkorrektur der Regeneratlänge oder durch eine graduelle Angulation während des Distraktionsvorgangs erreichen.