Erschienen in:
16.11.2020 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
Evaluation des Peer2Me-Mentorenprogramms für junge Erwachsene mit Krebs aus Patientensicht
verfasst von:
Dr. rer. med. Diana Richter, Annekathrin Sender, Katja Leuteritz, Anja Mehnert-Theuerkauf, Kristina Geue
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zeigen, dass sich junge Erwachsene mit einer Krebserkrankung Informationen über die Erkrankungssituation und die Behandlung sowie emotionale Unterstützung zusätzlich zu professionellen Angeboten von gleichaltrigen ehemaligen Tumorpatienten wünschen, um von ihren Erfahrungswerten zu profitieren. Entwicklung und Evaluierung solcher Peer-Support-Interventionen stehen bislang aus.
Ziel der Arbeit
Die Pilotstudie überprüft Akzeptanz, Inanspruchnahme und subjektive Zufriedenheit sowie psychosoziale Parameter des Mentorenprojekts Peer2Me für junge Krebspatienten.
Material und Methoden
Für die Mixed-methods-Studie im Prä-post-Design wurden Krebspatienten zwischen 18 und 39 Jahren eingeschlossen, die Interesse an einer 3‑monatigen mentoriellen Begleitung durch einen ehemaligen Tumorpatienten hatten. Zur Erfassung von Machbarkeit, Inanspruchnahme und Zufriedenheit wurden qualitative Interviews durchgeführt sowie Teilnahme- und Abbruchrate ermittelt. Anhand validierter Fragebögen wurden Depressivität („Patient Health Questionnaire“, PHQ-9), Angstsymptomatik (Generalizied Anxiety Disorder Scale, GAD-7) und Selbstwirksamkeitserwartung (Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung, SWE) erfasst.
Ergebnisse
Es nahmen N = 19 Patienten (davon 14 Frauen) im mittleren Alter von 34 Jahren (SD = 4,7; Range 23–39 Jahre) an Peer2Me teil. Die Mehrzahl der Patienten war mit der Intervention sehr zufrieden. Die Selbstwirksamkeitserwartung verbesserte sich signifikant zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten (t(17) = 2,48, p < 0,5). Depressivität und Ängstlichkeit verringerten sich mit kleiner Effektstärke, aufgrund der kleinen Fallzahl aber nicht signifikant.
Diskussion
Peer2Me leistet einen Beitrag zur psychosozialen Versorgung junger Tumorpatienten, der sich über professionelle Angebote hinaus spezifisch an der Lebenswelt dieser Patientengruppe durch geschulte Selbsthilfe orientiert und dem Wunsch nach emotionaler Unterstützung und Informationsvermittlung gerecht wird. Peer2Me stellt einen vielversprechenden Versorgungsansatz dar, der wissenschaftlich weiter überprüft werden sollte.