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Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie 5/2014

01.09.2014 | Leitthema

Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen

verfasst von: Prof. Dr. I. Mühlhauser, M. Albrecht, A. Steckelberg

Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie | Ausgabe 5/2014

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Zusammenfassung

Verbraucher und Patienten wollen in Entscheidungen zu ihrer Gesundheit einbezogen werden. Sie haben einen ethisch legitimierten Anspruch auf informierte Entscheidungen. Gesundheitsinformationen sind jedoch oft irreführend und interessengeleitet. Krankheitsrisiken und der Nutzen medizinischer Maßnahmen werden üblicherweise überschätzt, der Schaden unterschätzt. Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen müssen wissenschaftsbasiert, unabhängig, vollständig, ehrlich und verständlich sein. Es ist notwendig, dass Ziele einer medizinischen Maßnahme erklärt und Optionen, einschließlich der Möglichkeit des Verzichts auf eine Intervention, dargestellt werden. Außerdem ist die nummerische und verständliche Kommunikation von Wahrscheinlichkeiten für Erfolg, fehlenden Erfolg und unerwünschte Effekte erforderlich. Medizinische Eingriffe müssen ohne Sanktionen abgelehnt werden können.
Fußnoten
1
Statt „erkranken“ müsste es korrekt „erhalten eine Diagnose“ heißen. Durch Screening auf Brustkrebs oder Hautkrebs kommt es zu einer anhaltenden Zunahme an Diagnosen. Eine Krebserkrankung wird durch das Screening nicht verhindert, sondern lediglich früher diagnostiziert. Die Anteile an Überdiagnosen sind Schätzungen.
 
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Metadaten
Titel
Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen
verfasst von
Prof. Dr. I. Mühlhauser
M. Albrecht
A. Steckelberg
Publikationsdatum
01.09.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie / Ausgabe 5/2014
Print ISSN: 0944-2502
Elektronische ISSN: 2198-0713
DOI
https://doi.org/10.1007/s40664-014-0054-0

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