Erschienen in:
01.03.2011 | Leitthema
Exfoliative Urinzytologie in der Behandlung des Harnblasenkarzinoms
verfasst von:
Dr. S. Tschirdewahn, F. vom Dorp, H. Rübben, O.W. Hakenberg
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die Urinzytologie ist als nicht-invasives Verfahren neben der Zystoskopie und der transurethralen Resektion integraler Bestandteil in der Diagnostik und Nachsorge von Urothelkarzinomen. Nach der WHO-Klassifikation von 2004 wird zwischen nicht-invasiven „Low-grade-“ und „High-grade-Karzinomen“ unterschieden. Die urinzystologische Diagnostik hat sich dieser neuen histopathologischen Klassifikation angepasst.
Die Bemühung um eine sichere Diagnostik macht es für die Zytologie wichtig, v. a. die High-grade-Läsion verlässlich zu detektieren. Die Sensitivität beträgt für dieses Tumorspektrum 85–95%. Hochdifferenzierte Urothelkarzinome zeigen Kernveränderungen, die im Vergleich zu normalem Urothel so marginal sind, dass sie in der zytologischen und zytometrischen Beurteilung nicht sicher erkannt werden können. Die Diagnose einer Low-grade-Läsion sollte daher in der urinzytologischen Diagnostik nicht gestellt werden. Gut differenzierte papilläre Urothelkarzinome werden in der konventionellen Zystoskopie mit nahezu 100%iger Sicherheit detektiert. Entscheidender in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass dieses Subkollektiv eine marginale Progressionsneigung besitzt und letztere durch das häufige Tumorrezidiv nicht negativ beeinflusst wird. Zur Risikoabschätzung sind die Zystoskopie und das unbedenkliche zytologische Gutachten völlig ausreichend. Die klinische Bedeutung liegt darin, dass eine unauffällige Zytologie selbst bei Vorhandensein eines Blasentumors mit hoher Sicherheit ein High-grade-Karzinom ausschließt.