Erschienen in:
01.02.2014 | Übersichten
Exoskelettales Rehabilitationstraining bei Querschnittgelähmten
Fallserie zur neuronalen Plastizität
verfasst von:
Dr. M. Sczesny-Kaiser, S. Lissek, O. Höffken, V. Nicolas, R. Meindl, M. Aach, T.A. Schildhauer, P. Schwenkreis, M. Tegenthoff
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es werden zunehmend mehr Neurorehabilitationsverfahren entwickelt. Exoskelettal gestütztes Lokomotionstraining wird z. B. bei Querschnittsyndromen eingesetzt. Im hierfür entwickelten HAL®-Robot Suit werden bioelektrische Signale zur Steuerung der Bewegungen verwendet.
Patienten und Untersuchungen
Trainingsinduzierte zerebrale und periphere Veränderungen im Rahmen eines individuellen Heilversuchs bei Patienten mit chronischer Paraplegie wurden untersucht. Hierzu trainierten 7 Patienten mit chronischer inkompletter Paraplegie täglich (5 Tage pro Woche) über 3 Monate mit dem HAL®-Robot Suit. Vor und nach dieser Trainingsperiode wurden elektrophysiologische Messungen und funktionelle Magnetresonanztomographieuntersuchungen (fMRT) durchgeführt, um zentrale und periphere Reorganisationsphänomene darzustellen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse des Doppelpuls-SEP (SEP: somatosensibel evoziertes Potenzial) und der fMRT zeigten eine verminderte Erregbarkeit, eine verminderte Aktivierung, eine Verkleinerung und laterale Verschiebung der Handrepräsentation im primär somatosensiblen Kortex beidseits.
Schlussfolgerung
Die beschriebenen Ergebnisse weisen auf neuronale plastische Veränderungen im Gehirn hin, die zeitgleich zu den funktionellen Verbesserungen (Gehzeit, Gehstrecke, Gehgeschwindigkeit) der Patienten auftreten. Kortikale plastische Veränderungen führen scheinbar zu einer effektiveren Nutzung verbliebener intakter spinaler Neuronenverbindungen und somit zu den funktionellen Fortschritten. Diese Ergebnisse einer Fallserie sollten im Rahmen einer systematischen Studie überprüft werden.