Erschienen in:
01.08.2010 | Dermatologie in Kunst und Geschichte
„Feuchtgebiete“
Charles Bukowski und Charlotte Roche über Hämorrhoiden
verfasst von:
Prof. Dr. F.A. Bahmer, J.A. Bahmer
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 8/2010
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Zusammenfassung
Charles Bukowski beschreibt vor über 40 Jahren seine Erfahrungen mit einer Darmspiegelung und der anschließenden Operation seiner Hämorrhoiden durch einen als sadistisch empfundenen Arzt sowie seine Erfahrungen mit Krankenschwestern und Mitpatienten während der stationären Behandlung. In Charlotte Roches 2008 publiziertem Bestseller wird ihre Protagonisten Helen wegen einer Analblutung stationär im Krankenhaus behandelt. Während des Aufenthaltes, durch eine selbst induzierte postoperative Blutung verlängert, räsoniert die Protagonistin ausführlich über Anal- und Genitalregion, sexuelle Praktiken und Hygienevorschriften und stellt Überlegungen an, wie sie die geschiedenen Eltern wieder vereinen könnte. Psychodynamisch betrachtet, imponiert bei beiden Protagonisten ein depressiver Grundkonflikt, der bei Bukowski durch die süchtig-selbstzerstörerische Form der philobatischen Verarbeitung, bei Roches Alter Ego Helen durch impulsgesteuertes, sexualisiertes Verhalten kompensiert wird.