Patienten profitieren von strukturierter Nachsorge

Die Nachsorge ist wesentlicher Bestandteil der onkologischen Versorgung. Ein strukturiertes Vorgehen trägt dazu bei, ein Therapieversagen frühzeitig zu erkennen, aber auch das Management von Nebenwirkungen und die psychosoziale Situation zu verbessern. Auch wenn keine Studien möglich sind, die direkte Effekte der Nachsorge auf das Überleben von Tumorpatienten statistisch erfassen: Der allgemeine Benefit sei unstrittig, betonte Prof. Dr. Claus Wittekindt, Hals-Nasen- und Ohrenklinik, Universitätsklinikum Gießen. Für die Nachsorge wurden verschiedene Standards erarbeitet, die jedoch wenig evidenzbasiert sind [1]. Bei Kopf-Hals-Tumoren ist eine Nachsorge über fünf Jahre Standard. Danach ist ein Therapieversagen ausgesprochen selten. Eine längere Nachsorge kann aufgrund besonderer Risiken und der Biologie der Erkrankung sinnvoll sein, beispielsweise bei HPV-positiven Tumoren oder beim adenoid-zystischen Karzinom, bei dem auch Jahre später noch Fernmetastasen auftreten können. Auch auf Wunsch des Patienten wird nicht selten eine längere Nachsorge praktiziert. Die Nachsorgeintervalle betragen in der Regel im ersten Jahr ein bis drei Monate und verlängern sich in den Folgejahren auf vier bis sechs Monate im vierten und fünften Jahr. Für kürzere Nachsorgeintervalle sei in der Regel keine Reduktion von Morbidität oder Mortalität gesichert, sagte Wittekindt. Nachsorgestandards risikoadaptiert und individualisiert umsetzen Fester Bestandteil der im Rahmen der Nachsorge durchgeführten Untersuchungen ist die Erhebung des Spiegel- und Endoskopiebefundes. In Deutschland ist zudem eine Sonographie etabliert. Eine Schichtbildgebung wird meistens nur bei Beschwerden empfohlen. Sie erfolgt außerdem bei besonderem Bedarf, beispielsweise bei Tumorlokalisationen im Hypopharynx oder Nasopharynx, aber auch bei erhöhtem Risiko aufgrund der Biologie des Tumors oder Risikofaktoren wie starkem Rauchen. Auch auf Wunsch des Patienten kann eine Schnittbildgebung erfolgen. Viel diskutiert wird der Einsatz der PET-CT. Studiendaten zeigen, dass eine PET-CT bei persistierenden pathologischen Halslymphknoten nach Radiochemotherapie vor einer Neck-Dissection sinnvoll ist. Ein Verzicht auf eine Salvage-Neck-Dissection bei negativem FDG-Uptake beeinträchtigt das Gesamtüberleben nicht [2]. Für jährliche Röntgen-Thorax-Untersuchungen gäbe es keine Evidenz, so Wittekindt. Zur Nachsorge zählt auch die standardisierte Erfassung von Nebenwirkungen und Toxizität der Tumortherapie, um entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten zu können. Wichtig sind zudem die Beratung zu Maßnahmen der Rehabilitation. Eine besondere Bedeutung hat auch die Aufklärung über tumorspezifische Symptome, auf die der Patient achten sollte, da ein Therapieversagen in der Regel nicht durch einen symptomlosen pathologischen Befund allein auffällig wird. Eine Untersuchung von Tumormarkern im Blut sei in der Nachsorge noch nicht etabliert, so Wittekindt. Ausnahme sind Schilddrüsenparameter bei Schilddrüsenkarzinomen und Untersuchungen auf EBV bei Nasopharynxkarzinomen. Für jeden Patienten sollte ein strukturierter risikoadaptierter und individualisierter Nachsorgeplan erstellt werden, der durch ein multidisziplinäres Team in Kooperation mit Facharzt und Hausarzt umgesetzt werden sollte, fasste Wittekindt zusammen. basierend auf: Wittekindt C.: Medizinischer Standard bei der Nachsorge maligner Tumoren im Kopf-Hals-Bereich in der Praxis. 51. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte, Mannheim, 27. Oktober 2017 Weitere Highlights der Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 07.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Online-Artikel Möglichkeiten der Rehabilitation bei Fazialisparese 08.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Nachrichten Vestibularisschwannom: Beobachten, bestrahlen oder operieren? 07.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Online-Artikel Immunonkologie – eine neue Ära der Tumortherapie 07.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Online-Artikel Patienten profitieren von strukturierter Nachsorge 08.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Nachrichten Responseevaluation therapeutisch wegweisend 07.11.2017 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2017 | Kongressbericht | Online-Artikel Primärtumor unbekannt – was tun? Empfehlung der Redaktion 13.09.2017 | Ultraschall | CME Sonographie in der Nachsorge bei Kopf- und Halskarzinomen In Deutschland ist die hochauflösende Sonographie mit Verwendung von Farbduplexverfahren neben der Computertomographie (CT) ein gängiges und bewährtes Verfahren im Rahmen der Therapiekontrolle („restaging“) nach der Primärtherapie von Kopf-Hals-Karzinomen (HNSCC). Kennen Sie alle Möglichkeiten und Grenzen der Sonographie in der Tumornachsorge?

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