Stimmprothese: Verfahren der Wahl zur Stimmrehabilitation

Nach einer Laryngektomie hat sich heute zur stimmlichen Rehabilitation die Versorgung mit einer Stimmprothese durchgesetzt. Häufigste Komplikation ist eine Leckage. Was gilt es dann zu beachten? Zur stimmlichen Rehabilitation nach Laryngektomie stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Dazu zählen Pseudoflüstern, Elektrolarynx, Ructusstimme und Stimmprothese (Shuntventil). Vorteil der Stimmprothese sei eine deutlich bessere Sprechfähigkeit, da das gesamte Lungenvolumen genutzt werden kann, erklärte Dr. Steffen Dommerich, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Charité Berlin. Die Versorgung mit einer Stimmprothese habe sich daher in den letzten Jahren durchgesetzt. Um eine möglichst gute Stimmprothesenstimme zu erreichen, sollten bereits im Rahmen der Laryngektomie einige Voraussetzungen geschaffen werden, empfahl Dommerich. Für den erforderlichen Luftstrom und die Schwingung der Schleimhaut ist ein ausreichendes weites pharyngoösophageales Segment nötig. Wichtig sind zudem eine Durchtrennung der sternalen Ansätze des Musculus sternocleidomastoideus und ein Erhalt der kranialen Trachealspange. Komplikationsmanagement bei Leckage Die Lebensdauer von Stimmprothesen liege im Median bei 66 bis 92 Tagen, berichtete Dommerich. Eine Bildung von Biofilm bis hin zur Besiedelung mit Candida-Kolonien kann zu Funktionsbeeinträchtigungen der Stimmprothese führen. Die Biofilmbildung wird maßgeblich durch die individuelle Stoffwechselsituation des Patienten oder der Patientin beeinflusst. Risikofaktoren sind beispielsweise eine Radiatio, Infektionen oder eine Antibiose. Eine regelmäßige Reinigung der Stimmprothese ist daher von besonderer Bedeutung. Spezielle Shuntventile weisen Produktmerkmale auf, die zu einer Reduktion der Biofilmbildung beitragen. Häufigste Komplikation bei der Versorgung mit Stimmprothesen sei eine transprothetische Leckage, sagte Dommerich. In der Folge können Speichel und Nahrung in die Trachea gelangen. In der Regel kann das Problem durch einen einfachen Shuntventilwechsel behoben werden. Insbesondere bei längerfristiger Verwendung von Stimmprothesen kann sich eine periprothetischen Leckage entwickeln, die meist auf eine Erweiterung des tracheoösophagealen Fistelshunts zurückzuführen ist. Dabei kann es entlang der einliegenden Stimmprothese zu einem Flüssigkeitsübertritt vom Ösophagus in die Trachea kommen. Zunächst sollten andere Ursachen wie eine Refluxerkrankung oder Wundheilungsstörung ausgeschlossen werden, empfahl Dommerich. Die therapeutischen Optionen bei einer periprothetischen Leckage reichen vom Einsetzen einer Spezialprothese über eine Tabaksbeutelnaht, eine perifistuläre Injektion beispielsweise von Hyaluron, Eigenfett oder Kollagen bis hin zum Filstelverschluss und einer sekundären Neuanlage. Auch eine Lappenplastik kann erforderlich werden. basierend auf: "Stimmprothesen- und Tracheostomamanagement" Vortrag von Dr. Steffen Dommerich, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Charité Berlin. Von der 55. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte, 27.-29. Oktober 2022 in Mannheim. Alle Berichte von der 55. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 13.12.2022 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2022 | Nachrichten „Die perfekte Nasentamponade gibt es nicht“ 06.11.2022 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2022 | Kongressbericht | Nachrichten Stimmprothese: Verfahren der Wahl zur Stimmrehabilitation 06.11.2022 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2022 | Kongressbericht | Nachrichten Rhinoplastik ambulant durchführen? 06.11.2022 | Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2022 | Kongressbericht | Nachrichten Trachealstenose interdisziplinär abklären und behandeln Empfehlung der Redaktion Kongressdossier Unsere Highlights von der 55. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte 2022 Die Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte in Mannheim ist einer der größten Kongresse des Fachgebiets. Wir waren für Sie dieses Jahr vor Ort dabei. Unsere Highlights und alle weiteren Berichte zum Kongress sind hier im Dossier für Sie zusammengestellt.

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