Erschienen in:
29.06.2018 | Konservative Therapie | Leitthema
Frakturen des Processus lateralis tali – „snowboarder’s ankle“
verfasst von:
Dr. H. Hörterer, S. F. Baumbach, A. T. Mehlhorn, S. Altenberger, A. Röser, H. Polzer, M. Walther
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Frakturen des Processus lateralis tali (PLT) sind selten. Mit dem Aufkommen der Trendsportart Snowboarden stieg ihre Inzidenz. Die gebräuchlichste Klassifikation ist die nach Hawkins. Ziele dieser Übersichtsarbeit sind die Sensibilisierung für diese Verletzung und die Diskussion der aktuellen Evidenz. Die Literaturrecherche ergab 8 Arbeiten mit einer Fallzahl von mindestens 7 Patienten. Sechs der 8 analysierten Arbeiten waren rein deskriptive, retrospektive Fallserien ohne definiertes Behandlungskonzept. Hier zeigten sich nur mäßige Behandlungsergebnisse. Aufgrund der jeweils geringen Fallzahl, der fehlenden schnittbildgebenden Untersuchung und der inkonsistenten Therapien lässt sich aus diesen Arbeiten kein Behandlungskonzept für Frakturen des PLT ableiten. Zwei Arbeiten validierten bestehende Behandlungsregimes. Primär wurden die operative Therapie bei dislozierten, die konservative Therapie bei nichtdislozierten Frakturen durchgeführt. Die Ergebnisse waren insgesamt zufriedenstellend. Rückschlüsse auf die konservative Behandlung von dislozierten Frakturen können nicht gezogen werden. Ein Grund für die inkonsistenten Behandlungsergebnisse könnten die beobachteten Begleitverletzungen, u. a. Luxationen der Sehnen der Mm. peronaei (46 %), kalkaneare Knorpelschäden (48 %) und Subluxationen im Subtalargelenk (7 %), sein. Basierend auf der sehr eingeschränkten Studienlage empfehlen die Autoren, bei PLT-Frakturen schnittbildgebende Verfahren zur Beurteilung der Begleitverletzungen einzusetzen, welche eine primäre Operationsindikation darstellen. Dislozierte Typ-I- und Typ-II-Frakturen (>2 mm) sollten operativ, Typ-III- sowie nichtdislozierte Typ-I- und Typ-II-Frakturen können konservativ mithilfe der Immobilisation und Teilbelastung für 6 Wochen behandelt werden.