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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2/2017

20.12.2016 | Neugeborenenscreening | Originalien und Übersichten

Ganzgenomsequenzierung in der deutschen Versorgung

Ökonomische Auswirkungen eines Einsatzes in ausgewählten Anwendungsgebieten

verfasst von: Marika Plöthner, Martin Frank, J.-Matthias Graf von der Schulenburg

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 2/2017

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Zusammenfassung

Hintergrund

Der Einsatz von Whole-Genome Sequencing (WGS) wird in der klinischen Versorgung vermehrt diskutiert. Aufgrund der begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen sind Budget-Impact-Analysen notwendig, um die potenziellen Auswirkungen eines Einsatzes von WGS abschätzen zu können.

Ziel der Arbeit

Die ökonomischen Auswirkungen eines Einsatzes von WGS wurden sowohl im Rahmen des Neugeborenenscreenings als auch zur diagnostischen Untersuchung von Tumorpatienten evaluiert.

Methoden

Eine Kostenanalyse von WGS entlang eines qualitätsgesicherten Prozesses am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellt die Basis dieser Analyse dar. Kennzahlen des GKV-Spitzenverbandes und des Robert Koch-Institutes bilden die Datengrundlage der untersuchten Szenarien.

Ergebnisse und Diskussion

Der Einsatz von WGS im Rahmen des Neugeborenenscreenings hätte im Jahr 2015 Kosten in Höhe von 2,85 Mrd. Euro verursacht und in der GKV zu einer Ausgabensteigerung von 1,41 % geführt. Für die Analyse aller Tumorpatienten wären hingegen Kosten in Höhe von 0,84 Mrd. Euro entstanden, was einen GKV-Ausgabenanstieg von 0,42 % entsprochen hätte. Die alleinige Betrachtung der Durchführungskosten führt in beiden Szenarien zu steigenden Ausgaben. In der Kostendiskussion sollten jedoch mögliche Einsparpotenziale, wie bspw. die Reduktion krankheitsbedingter Folgekosten und die Verbesserung der Kosteneffektivität medizinischer Maßnahmen, berücksichtigt werden. Derartige Betrachtungen sind Gegenstand einzelner ökonomischer indikationsspezifischer Evaluationen. WGS besitzt das Potenzial, eine Vielzahl an probabilistischen Befunden zu generieren, wofür z. T. noch keine Behandlungsmöglichkeiten existieren. Daher sollte die Kostenerstattung an Indikationen gebunden sein, bei welchen eine klare Evidenz hinsichtlich des diagnostischen Nutzens vorliegt.
Literatur
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Metadaten
Titel
Ganzgenomsequenzierung in der deutschen Versorgung
Ökonomische Auswirkungen eines Einsatzes in ausgewählten Anwendungsgebieten
verfasst von
Marika Plöthner
Martin Frank
J.-Matthias Graf von der Schulenburg
Publikationsdatum
20.12.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 2/2017
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-016-2492-7

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