Erschienen in:
01.07.2021 | Gastrointestinale Tumoren | Einführung zum Thema
Immuntherapie bei gastrointestinalen Tumoren
verfasst von:
Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Nisar Malek
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2021
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Auszug
Kaum ein wissenschaftliches Gebiet in der Onkologie war so lange „High-potential-but-low-delivery“-Thema wie die Immuntherapie. Jahrzehntelange Forschung zu tumorspezifischen Antigenen und Strategien, sich diese therapeutisch zu Nutze zu machen, zeigten bis vor Kurzem nur bescheidene klinische Erfolge. Die Idee, dass sich der Körper letztlich nur selbst besiegen kann, führte zum Erfolg und zum Nobelpreis für James P. Allison und Tasuku Honjo im Jahr 2018 für ihr Konzept einer „Hemmung der negativen Immunregulation“. Tumorzellen können die Immunantwort des Körpers negativ regulieren. Dies geschieht über Immuncheckpointrezeptoren. So lässt sich z. B. durch Blockade des „cytotoxic T-lymphocyte-associated antigen 4“ (CTLA4) auf der Oberfläche der T‑Zellen die Immunreaktion des Körpers gegen Tumoren deutlich verstärken. Ein zweiter, ebenfalls negativ regulierender Checkpoint ist „programmed cell death protein 1“ (PD-1). PD‑1 wird ebenfalls auf Lymphozyten, aber auch auf natürlichen Killerzellen und B‑Zellen exprimiert, begrenzt Entzündungsreaktionen und verhindert Autoimmunreaktionen. Tumoren nutzen PD-1-Liganden, um eine gegen den Tumor gerichtete Immunantwort zu unterbinden. Mittlerweilen sind zahlreiche Antikörper gegen PD‑1 und PD-L1 bei vielen Tumorentitäten im Einsatz und bei einigen Tumoren wie dem Melanom zum klinischen Therapiestandard geworden. …